39. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1909

— 56 — des Schuljahres 1908/09 unter der Bedingung beurlaubt werde, daß er die hiedurch erwachsenden Vertretungskosten aus eigenem bestreite, so wurde zu seiner Vertretung der Supplent Franz Kathschüler auch für das zweite Semester in weitere Ver ­ wendung genommen (Min.-Erl. vom 6. März 1909, Z. 7857, L.-S.-R.-E, vom 6. Februar 1909, Z. 705 und vom 12. März 1909, Z. 1473). Am 24. Februar hielt der französische Professor Charles Million den Schülern der Anstalt eine Vorlesung aus französischen Dichtungen. Am 27. Februar ver ­ anstaltete Professor Gregor Goldbacher zur Hebung des Schisportes in den Brauhaus ­ sälen einen Lichtbildervortrag über Winteransichten mit Darstellungen von Schisportübungen. Am 9. und 11. März veranstaltete Professor Georg Müller im Kasinosaale zwei Athen äums vorträge: „Der Kampf um den Südpol “ und „Der Erdball und seine Naturwunder “ . Am 19. und 20. März hielt der Physiker N. G. Dähne aus Dresden-Blasewitz Experimental-Vorträge, wobei die hochinteressanten Ex ­ perimente mit dem Radium und die schönsten Phänomene der höheren Optik zur Vor ­ zeigung gelangten. An allen diesen lehrreichen Veranstaltungen nahmen die meisten Mitglieder des Lehrkörpers und zahlreiche Schüler teil. Am 3- März fand die Konferenz zur Begutachtung der Gesuche um die Gewährung der Schulgeldbefreiung und am 1. April die erste Zensurkon* ferenz statt. Die Rechnung über die Vermögensgebahrung des Lokal-Realschulfond es im Jahre 1908 vom 19. März 1909 weist an Aktiv-Vermögen 106.054 K 25 h aus. Der Zuwachs im Jahre 1908 betägt 2843 K 9 h. Die katholischen Schüler der Anstalt nahmen in der Zeit vom 4. bis 6. April an den österlichen Andachtsübungen mit Beichte und Kommunion teil. Daran schlossen sich die Osterferien, die vom 6. bis einschließlich 13. April dauerten. Am 16. April wurde die Konferenz zur. Feststellung des Lek tionsplan es pro 1909/10 und wegen der in Gebrauch zu nehmenden Lehrbücher abgehalten. Im Monate Juli 1879 wurde zum Gedächtnisse des in Stadt Steyr im Hause Stadtplatz Nr. 39 (Konskr.-Nr. 43) am 25. Juli 1809 geborenen Herrn Ferdinand Redtenbacher, welcher Doktor der Philosophie, Professor des Maschinenbaues, Direktor der polytechnischen Schule in Karlsruhe, grollherzoglich badischer Hofrat nsw. war, an dessen Geburtshaus eine steinerne Gedenktafel feierlichst enthüllt. Ein Komitee, bestehend aus den Herren: Georg Pointner, Bürgermeister, Viktor Stigler, Privat, Schriftführer, Josef Berger, Direktor der k. k. Staats-Oberrealschule, Ingenieur Fritz Maier, Direktor der k. k. Versuchsanstalt für Stahl- und Eisenindustrie, Alois Fürth, k. k. Notar, Dr. Alois Spängler, Mitglied des k. k. Stadtschulrates, Albin Unkart, Ingenieur der k. k. priv. Kronprinz-Rudolfbahn, Franz Wickhoff, Landtags- und Reichsrats- abgeordneter, und Josef Wurzingcr, Professor an der k. k Staatsrealsehule in Steyr, leitete damals behufs Gründung einer „Redtenbacher Stiftung “ zugunsten hilfsbedürf ­ tiger Studierender der technischen Laufbahn eine Sammlung ein. Da das Erträgnis des Stiftungskapitales heuer die vorgeschriebene Höhe von 600 K erreichte, so konnte diese Stiftung heuer ins Leben treten. Die wichtigsten Bestimmungen des von der k. k. Staathalterei in Linz am 30. April 1909, Z. 10.507/XI, genehmigten Stiftsbriefes der „Ferdinand Redtenbacher-Stipendien-Stiftung “ sind folgende: 1. Die Gemeinde - Vorstellung Steyr hat den Stipendienfond in Verwaltung zu halten. 2. Dur Stipendium • Werber hat die vorgeschriebene Eignung zur ordentlichen Fre ­ quenz einer in- oder ausländischen technischen Hochschule, sowie jenen Grad von Mittellosigkeit nachzuweisen, daß dieses Stipendium einen für ihn absolut unentbehrlichen Zuschuß zum Besuche und zur Absolvierung einer solchen Hochschule bedeutet. 3, Die Konfession oder die uneheliche Abkunft des Bewerbers sind bei Erfüllung der vorgescliricbonon Bedingungen gegenüber der Verleihung des Stipendiums von keinem Einflüsse.

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