39. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1909
— 39 — nach einer Wanderung von 5 Stunden voll befriedigt in Hieflau an. Nach der Jause im Gasthaus „Zur Post “ , wobei sie sich an den Klängen eines Klaviers belustigten und eine größere Anzahl Ansichtskarten schrieben, wurde noch in ungefähr einer Stunde eine Anhöhe, die Wandau, erstiegen, die einen guten Überblick über die ganze Gegend gewährte. Hierauf zogen sie auf den Bahnhof und fahren mit dem letzten Zuge nach Steyr zurück, wo sie wohlbehalten um ’ /s 10 Uhr ankamen. — Die III. Klasse fuhr in Begleitung des Klassenvorstandes Prof. Dr. Pillewitzer mit dem Frühzuge der Stoyrtalbahn nach Leonstein. Trotz der am Himmel dräuenden Regen wolken machte sich die vollzählig erschienene Schar fröhlich auf den Weg nach dem romantisch gelegenen Schloß Altpernstein im Kremstal. Der Weg dahin bot eine Fülle von herrlichen Blumen, subalpiner Flora, so daß die Schüler die Hüte mit Enzian und anderen Frühlingsblüteu geschmückt, das vorläufige Ziel der Wanderung erreichten. Der Blick auf das weite Kremstal und die hohen Berge, die inzwischen ans dem Nebelmeere aufgetaucht waren, machte auf alle sichtlich Eindruck. Das Schloß Altpernstein war für die Schüler auch außerordentlich anziehend, da sie in demselben den Typus eines mittelalterlichen Baubritternestes erblickten. Tiefe, dunkle Verliese, eine Folterkammer und eine Rüstung wurden gezeigt. In der Schloßwirt schaft nahmen die Schüler eine Jause ein und dann ginge unter munteren Schar gesängen nach Kirchdorf im Kremstal. Im Gasthofe „Zur Post “ erwartete die Schüler ein vorzügliches Mittagmahl, das in den Zwischenpausen durch heitere Vorträge ein zelner Schüler in Öberösterreichischer Mundart gewürzt, ausgezeichnet schmeckte. So verging der Nachmittag rasch und die Rückfahrt nach Steyr führte über Bad Hall, zu dessen Besichtigung noch genügend Zeit war. — Die IV. Klasse führ mit Professor Stephan nach Molin, marschierte durch die Ramsau und blieb über Mittag in dem herrlich gelegenen Frauenstein. Nachmittags wurde das Elektrizitätswerk „Steyr-Durchbruch “ besichtigt. Ein erhebender Anblick, die großartige Natur und das mächtige Werk menschlichen Geistes und menschlicher Arbeit so knapp neben einander. Von Molin ging es mit der Eisenbahn wieder der Heimat zu. — Die Schüler der V. Klasse traten unter Führung des Klassenvorstandes Supplenten Rathschüler, begleitet von Professor Herget und Turnlehrer Pichler um */< 8 Uhr früh die Fahrt nach Weißeubach an. Bei wenig günstigem Wetter wurde nach St. Gallen gewandert, von wo aus man nach einem kleinen Gabelfrühstücke bis zum Gasthause „Zum Eisenzieher “ weiter marschierte. Hier wurde Mittagsrast gehalten. Da nun das Wetter ein besseres zu werden versprach, wurde um 1 Uhr aufgebrochen und die Wanderung durch die herrliche Buchau nach Admont fortgesetzt, das man um 4 Uhr erreichte. Verschiedene seltenere Alpenblumen boten botanisch viel Interessantes. Leider konnte man sich an dem Anblicke der Gesäuseberge und der Haller-Mauern nicht erfreuen, da dichte Wolkenmassen den Bergspitzen die „Haube “ aufsotzte. Nach einer kräftigenden Jause in Sulzers Gasthof begab man sich noch in Admonts berühmten Stiftskeller, wo bei Liedersang und Becherklang fast allzurasch die Zeit zur Heim fahrt heranrückte. Um 7 4 10 Uhr kamen die Ausflügler wohlbehalten in ihrem Studienstädtlein wieder an. — Dio VI. Klasse fuhr in Begleitung ihres Klasscn- vorstandes Dr. Nagel Montag den 17. Mai, abends, nach Ebensee, wo im Hotel Post übernachtet wurde. Schon um 4 Uhr früh stand die ganze Schar marschfertig vor dem Gasthofe, um die beabsichtigte Wanderung zu den Langbathseen anzutreten. Aber ein anhaltender Schnürlregen machte die Ausführung dieser Absicht höchst zweifelhaft. Nichtsdestoweniger wurde der Marsch angetreten, und die Klasse gelangte bis in die Kreh, wo ein guter, frischer Kaffee genommen wurde. Leider begann nun der Regen immer stärker zu fallen, was allerdings die frohe Stimmung der Jugend nicht beeinträchtigte, aber die Fortsetzung der Wanderung bis zum Attersee, wie beabsichtigt war, unmöglich machte. So wurde denn von der Kroh über das Gebirge zum Traunsee zurückgewandert und zuerst in Winkel, dann in Traunkirchen fröhliche Rast gemacht. Von Traunkirchen aus fuhr die Klasse bei schönem Wetter auf einer
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