39. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1909
23 — Behandlung einer Auswahl chemischer Grundstoffe und ihrer wichtigsten Verbindungen sowie der hantigeren Minerale und Felsarten ohne besondere Rücksichtnahme auf eine systema tische Anordnung der Elemente. — Organische Chemie unter Beschränkung auf das Allernot- wcudigstc, anknüpfend an das Petroleum, durch Beispiele von einigen Kohlenwasserstoffen, Alkoholen, Säuren, Kohlenhydraten, Zyanverbindungen und Benzolderivaten erläutert. Einiges über Eiweißkörper. V. Klasse, wöchentlich 3 Stunden: Anorganische Chemie: Auf experimenteller Grundlage und innerhalb einer eingehenderen Betrachtung der Nichtmetalle und ihrer hervorragenderen Verbindungen Erweiterung und Vertiefung des Lehrstoffes der IV. Klasse, insbesondere hinsichtlich »1er chemischen Schreibweise, der Gesetze der chemischen Vorgänge unter Berücksichtigung der auf dieser Unterriehtsstufe verständlichen Grundlehren der physikalischen Chemie, Entwicklung der wichtigsten chemischen Begriffe, Lehr- und Er- fahrungssätze und der sie erläuternden Hypothesen und Theorien (chemische Analyse, Synthese und Substitution, die stöchionietris dien Gesetze und die sie erläuternde Atom theorie, die Valenzlehrv, das Energieprinzip, die Grundzüge der Thermochemie und der Jonentheorie, Dissoziation und umkehrbare Prozesse, die Grundbegriffe über Reaktions geschwindigkeit und chemisches Gleichgewicht). — Allgemeine Charakteristik der Metalle, kurze vergleichende Besprechung der für Theorie und Praxis besonders beachtenswerten Metalle und Mctallverbindungen auf Grundlage des periodischen Systems der Elemente. VI. Klasgr. wöchentlich 2 Stunden : Organische Chemie: Begriff einer organischen Verbindung und Nachweis ihrer wesentlichen Bestandteile. Atomistische Verhältnisformel. Ermittlung der Moleknlarformel, empirische und rationelle Formel. _ — Vorführung und übersichtliche Gruppierung einer Auswahl solcher organischer Verbindungen und ihrer Umwandlungen, die entweder als hervorragende Vertreter bestimmter Typen in theoretischer Hinsicht von Bedeutung sind, vom technischen und volkswirtschaftlichen Standpunkt besonders wichtig erscheinen oder im Stoffwechsel der Lebewesen eine große Rolle spielen. — Die Hauptvertreter der Zyanverbindungeu. Von den aliphatischen Verbindungen die bedeutendsten Derivate der Kohlenwasserstoffe der Methan-, Acthyleu und Azetylenreihe, die natürlichen Fette (Seifen und Kerzen), Kohlenhydrate (Gährungsersebeinungen). — Von den zyklischen Verbindungen die wichtigsten Derivate des Benzols, Toluols, der Xylole, des Di- und Triphenylmethans, dos Naphtalins und Antrazens mit Hinweis auf Teerlarben. — Einige Terpene, das Wichtigste über die heterozyklischen Verbindungen, insbesondere Pyridinkörper, Alkaloide und Eiweißsubstanzen. Praktische Übungen Im chemischen Laboratorium. 1. Kurs, für Anfänger (hauptsächlich für Schüler der V. Klasse), wöchentlich 2 Stunden : 1. Handhabung der wichtigsten chemischen Geräte und Durchführung der gebräuchlichsten Operationen wie Lösen, Fällen, Filtrieren, Kristallisieren, Destillieren u. s. w. — 2. Qualitativer Nachweis der wichtigsten Elemente in anorganischen Verbindungen auf nassem und trockenem Wege. — 3. Seh nierversuche im Anschluß und in steter Wechselbeziehung zum voraus- gegangenen obligaten Klasscnunterricht zur selbsttätigen Durcharbeitung und Vertiefung des dort gewonnenen Wissensstoffes. — Die Arbeiten werden an einer Auswahl von chemischen Elementen und anorganischen Verbindungen durch die Schüler unter sachgemäßer Anleitung des Lehrers ausgeführt. II. Kurs, für Geübtere (für Schüler d<>r VI. und VII. Klasse),wöchentlich 2 Stunden: Weiferführung der Versuche des I. Kurses, Ausdehnung auf einige der wichtigsten organischen Verbindungen in ihren typischen Vertretern, Übungen in den einfachsten Proben der Mußanalyse. — Hinsichtlich der äußeren Einrichtung, der Aufnahme der Schüler sowie der Unterrichtsdauer bleiben die Puukto 2, 3 und 4 der Ministcrialverordmiug vom (19. Juli 1894, Z. 1352 (Ministerial-Verordnungsblatt Nr. 3ß), in Geltung. Physik. Unterstufe. Lehrziel: Kenntnis der einfachsten Naturerscheinungen auf Grund der Beobach tungen in der Natur und von Versuchen. Die wichtigsten praktischen Verwertungen dieser Erscheinungen. III. Klam, wöchentlich 3 Stunden: Einleitung: Ausdehnung, Aggregatzustände. Gewicht, spezifisches Gewicht. Luftdruck. — Von der Wärme: Wärmeempfindung, Temperatur. Volumänderungen durch die Wärme. Thermometer. Wärmemenge, spe zifische Wärme. Änderung der Aggregatzustände. Spannkraft der Dämpfe. Prinzip der Dampfmaschine. Quellen der Wärme. Wärmeleitung, Wärmestrahlung. — Vom Mag netismus: Natürliche und künstliche Magneto, Magnetnadel, Wechselwirkung zweier Magnetpole. Magnetisierung durch Verteilung, durch Streichen. Magnetismus der Erde Begriff der Deklination und Inklination unter Wiederholung der einschlägigen astronomischen
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