39. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1909

— 22 — leicht erkennbarer Merkmale gegründete Bekanntschaft, mit den wichtigsten Mineralien und einigen Felsarten. 1. Klasse, wöchentlich 2 Stunden. Die ersten 6 Monate des Schuljahres: Tierreich und zwar Beschreibung typischer Säuger- und Vogelartcn mit Berücksichtigung solcher biologischer Verhältnisse, aic als feststehend angenommen werden können. — Die letztem 4 Monate des Schuljahres: Pflanzenreich und zwar Beschreibung einfach gebauter Samen ­ pflanzen zur Einführung in die Kenntnis der wichtigsten morphologischen Grundbegriffe mit Berücksichtigung der einfachsten biologischen Verhältnisse. II. Klasse, wöchentlich 2 Stunden: Die ersten G Monate des Schuljahres : Tierreich und zwar Beschreibung der Hauptvertreter der noch nicht besprochenen Wirbeltierklafsen, ferner der Insekten und der übrigen wirbellosen Tiere und Betrachtung ihrer Lebensweise. Überblick über die Einteilung des Tierreiches. — Die letzten 4 Monate des Schuljahres; Pflanzenreich und zwar Beschreibung von Samenpflanzen mit weniger einfachem Bane und von einigen Sporenpflanzen unter Berücksichtigung der Lebensweise. Übersichtliche Ein ­ teilung des Pflanzenreiches. IV. Klasse, wöchentlich 3 Stunden: Mineralogie, s. Lehrplan für Chemie. Oberstufe. Lehrziel: Kenntnis der wichtigsten Tatsachen des äußeren und inneren Baues sowie der Lcbeuserscheinnngen der Pflanzen und Tiere und des Zusammenhanges zwischen Körperbau und Lebensweise. Grundzüge des natürlichen Pflanzen- und Tiersyeteins. Soma- tologie und die wichtigsten Grundsätze der Physiologie und Hygiene. Bckanuntschaft mit den morphologischen, physikalischen und chemischen Eigenschaften solcher Minerale, die für den Haushalt des Menschen oder als wesentliche Bestandteile der bekanntesten Erh ­ ärten von besonderer Bedeutung sind. Kenntnis der wesentlichen Tatsachen aus dem Gebiete der Geologie. V. Klasse, wöchentlich 2 Stunden: Botanik. I. Semester: Kurzer Abriß der Anatomie und Physiologie der Planzen. Überblick über die Sporenpflanzen nach allgemeinen morpho ­ logischen und entwicklungeschichtlichen Gesichtspunkten mit besonderer Berücksichtigung jener, die im. Haushalte der Natur und der Menschen eine wichtige Rolle spielen. — II. Semester: Überblick der wuchtigsten Familien der Samenpflanzen in ihrer natürlichen Anordnung auf Grund der morphologischen, anatomischen und biologischen Verhältnisse. Bei der Auswahl der zu behandelnden Familien ist auf die nützlichen und schädlichen Pflanzen gebührende Rücksicht zu nehmen. VI. Klasse, I. Semester wöchentlich 2, II. Semester wöchentlich 3 Stunden : Zoologie. Somatologic mit Berücksichtigung der wichtigsten Tatsachen der Physiologie und der Gcsundheitslehre. — Die Tierklassen mit Zugrundelegung typischer Formen nach morpho ­ logisch-anatomischen, an passenden Stellen auch entwieklungsgeschichtlicheu Gesichtspunkten unter Ausschluß aller entbehrlichen Einzelheiten des zoologischen Systems. VU. Klasse, wöchentlich 3 Stunden: I. Semester: Mineralogie: Behandlung der wissenswertesten Minerale hinsichtlieh der morphologischen, physikalischen und chemischen Eigenschaften, ihrer ßildungsweise, Umwandlung und sonstigen belehrenden Beziehungen nach einem System, jedoch mit Ausschluß aller selteneren oder der Anschauung der Schüler nicht zugänglichen Formen. Die häufigst verkommenden Gebirgsgesteine. — H. Semester: Geologie: Einleitend die kosmische Stellung der Erde. Die einzelnen Glieder des Erdganzmi (Lufthülle, Wasserhülle und Erdkruste). Die exogenen und endogenen Vorgänge, welche die Entstehung und allmähliche Veränderung der Erdrinde bewirken (dynamische Geologie) Die geologischen Weltalter mit Zugrundelegung der im Laufe der Entwicklungsgeschichte der Erde eingetretenen Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt (historische Geologie). — Beziehungen der Geologie zum praktischen Leben (Bergbau, Heilquellen, Petroleum- Vorkommnisse etc.). Berücksichtigung der Naturdenkmäler der Heimat. Chemie. Lehrziel: Auf experimentellem Wego vermitteltes Verständnis chemischer Vorgänge und ihrer Gesetzmäßigkeit. — Übersichtliche Kenntnis der wichtigsten Grundstoffe und derjenigen Verbindungen, die wegen ihres Vorkommens, ihrer Rolle im Haushalte der Natur und ihrer praktischen Verwertung oder in theoretischer Hinsicht von Bedeutung sind; Verständnis der wichtigsten chemischen Vorgänge des gewöhnlichen Lebens. — In der Mineralogie (auf der Unterstufe) eine auf die Beobachtung leicht erkennbarer Merkmale gegründete Bekanntschaft mit den häufigsten Mineralen und einigen Felsarten. IV. Klasse, wöchentlich 3 Stunden: Chemie und Min eralo gie. Von der Betrachtung der Luft und andererer Minerale ausgehende nnd auf möglichst einfache Versuche gestutzte Einführung in die chemischen Erscheinungen und allmähliche Anbahnung des \ erständnisses ihres gesetzmäßigen Verlaufe» in einer der Fassungskraft dieser Stufe angemessenen form.

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