39. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1909

— 16 — in knapper Auswahl; Goethe bis 1805. Schiller, b) Zeitlich nicht gebundener Lesestoff: 1 'rulien moderner Prosa wie in V, jedoch mit gesteigerter Schwierigkeit? Musteratücke hinsichtlich der Gliederung. Einiges aus den römischen Schriftstellern (Horax, Vergil); Reden. — Außer dem im Lesebncbe Enthaltenen sind in der Schule oder als kontrollierte Pri vatlek türe zu lesen: Lessing: Minna von Barnhelm, Goethe: Götz, Egmont, Schiller: ein Jagenddrama (jedenfalls Privatlcktöre) und von den Meisterdramen: Wilhelm Teil, Maria Stuart, Jungfrau von Orleans. Eine moderne Novelle. — Auswendiglernen und Vortragen von Gedichten und ausgewählten Stellen aus Dramen. Von einer ein ­ gehenderen Einführung in die «nraehgescliichtliche Entwicklung ist abzusehen ; auf Grund des in III — V Erlernten und der Sprache der Klassiker sind jedoch gelegentlich einige Richtlinien festzulegen. — Sprechübungen wie in V. — Aufsätze wie in V. VII. Klasse, wöchentlich 4 Stunden: Literaturgeschichte: I. Semester. Von Schillers Tod bis zum Beginne der literarischen Revolution der 80er Jahre. II. Semester. Im ersten Drittel Fortführung der Literaturgeschichte bis nahe an die Gegenwart; beides mit besonderer Rücksichtnahme auf den Anteil Österreichs am deutschen Geistesleben. — Daran anschließend: Übersicht des Ganges der gesamten literarischen Entwicklung unter Hervorhebung des Zusammenhanges mit der allgemeinen Kulturentvricklung. Abschließende Charakteristik der Hauptformen der Poesie mit Ansblicken in die Weltliteratur. — Lesen: Nach dem Lesebuche: a) Schillerscbe Gedankenlyrik, Goethe im Alter. Charakteristische Proben aus den poetisch wertvollsten Schöpfungen des 19. Jahrhunderts, b) Außerhalb des zeitlich gebundenen Lesestoffes; Musterstücke wissenschaftlicher, besonders natur ­ wissenschaftlicher und naturwissenschaftlich - philosophischer Prosa. Reden. — Außer dem im Lesebucbe Enthaltenen als Schullektüre oder kontrollierte Privatlektüre: Lessing: Emilia Galotti, Nathan (Priv.); Goethe: Iphigenie, Hermann und Dorothea; Schiller: Wallenstein, Braut von Messina; ein antikes Drama; von Grillparzer möglichst viel; nach Möglichkeit auch neuere Dramen (wie von Otto Ludwig, Hebbel und jüngeren Dichtern), eine moderne Novelle, ein moderner Roman. — Sprechübungen: wöchent ­ lich eine halbe Stunde; sonst wie in V und VI, jedoch schon Versuche der eigentlichen Rede; Dauer etwa bis 20 Minuten; kurze Besprechung unter Anteilnahme der Klasse. Der freien Wahl der Schüler ist innerhalb der durch die Schule und ihre Ein ­ richtungen gegebenen Grenzen ein gewisser Spielraum zu lassen. — Auswendiglernen und Vortragen nach Maßgabe der Begabung und mit weitgehender Rücksichtnahme auf die sonstigen Arbeiten der Schüler. — Aufsätze wie in V im I. Semester, im II. Semester 4 Arbeiten, abwechselnd Schul- und Hausarbeiten. Einige für die Aufsatzarbeit besonders wichtige logische Grundbegriffe sind gelegentlich der Vorbereitung und Besprechung der Arbeiten zu erörtern. Französische Sprache. Lehrziel für die Unterstufe. Eine der nationalen möglichst nahe kommende Aussprache ; Verständnis leichter französischer Texte, auch solcher, die Vorgänge und Verhältnisse des modernen praktischen Lobens l>ehandeln. Auf analytisch - synthetischem Wege zu gewinnende Kenntnis des Sprachbaues in seinen elementarsten Erscheinungsformen. Sicherheit im Gebrauche der praktisch wichtigsten grammatischen Regeln. Einige Geübtheit im mündlichen und schrift ­ lichen Gebrauche der französischen Sprache im Rahmen des beim Unterrichte behandelten Stoffgebietes mit steter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Alltages. I. Klasse, wöchentlich 6 Stunden:. Sprachlehre: Elemente der Formenlehre und Syntax, soweit sie zum Verständnis der Übungsstücke unbedingt notwendig sind, vom Zeit ­ worte insbesondere etre und avoir sowie die regelmäßige Abwandlund der Zeitwörter auf — er. — Den grammatischen Lehrstoff hat hier wie in allen Klassen der Unterrealsehule das Lese- und Übungsbuch zu bieten. Lektüre: Kleine zusammenhängende Lesestücke, meist erzählenden Inhalts ah Grundlage für elementare mündliche und schriftliche Übungen. Memorieren erklärter Texte geringen Umfanges. — Die schriftlichen Arbeiten sind: Kurze Diktate, anfangs in engstem Anschluß an durchgearbeiteten Übungsstoff, auf höheren Stufen mit kleinen Änderungen des Textes; Beantwortung von einfachen Fragen über den Inhalt von Losestücken; grammatische Umformung von Texten. — Hiebei sind zu sondern Übungsarbeiten, die in gemeinsamer Massenarbeit, verbessert werden, und Prüfungs ­ arbeiten, die vom Lehrer korrigiert nud klassifiziert werden. Zahl und Umfang, der Übungsarbeiten nach Ermessen des Lehrers. Prüfungsarbeiten (Kompositionen) von Weih- nmditen bis zum Schlüsse des Schuljahres 7, davon 3 Diktate. II. Klasse, wöchentlich 5 Stunden: Sprachleh re: Die in der I. Klasse über ­ gangenen Unregelmäßigkeiten der Zeitwörter auf — er; die Zeitwörter auf — ir, — re und oir mit. Beiseitelassung der seltener verkommenden. Dio Fürwörter, insbesondere beide Arten des persönlichen Fürworts, wobei seltenere syntaktische Erscheinungen der IV. Klasse Vorbehalten werden. — Lektüre: Im wesentlichen wie in I, doch mit allmählich ge ­

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