38. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1908

B"'i dor Kampforgewi1111ung i,rbält man znnächst ei ne ktirnig krystal1inl$i;ht., Masso, wolcbe au r dem Wasser im Kühlapparate schwimmt und etwa aussiebt wie tnsammenbackendcs Gemisch von Schnee ond Eis, welches wenigstens in den ersten Abteilungen das Kastens durch Bei- F1 J mengung von Kampfäröl eine mehr oder 1 g· · minder gelbbraune Färbung teigt. An den nicht unter Wasser stehenden Wänden und an der Decke des Kaatens setien sich rein weilio Kawpforkrystalle ab. Oben aur dem Wasser und vermischt mit dem körnig rasten Kampfor schwimmt das gelbliche bis bräunlich- schwane Kampfäröl. Durch Abtropfonlassen wird der Kampfor vom Kampfärille getrennt. Der anr diese Weise gewonnene Rohkampfer, sowie auch das Kampfäröl werden von TrAgern auf dem Rücken ans den Wäldern nach der Küste in die staatlichen Fabriken gebracht. In diesen Fabriken wird der Bobkampfär durch Krystallisation und Sublimation raffiniert. Das Rafflnationsverfäbren ist ein Oeh•imnis dioser Fabriken. Der raffinierte Kampfor wird als weißes, schnell insammenbackendes Pulver oder in Form von durchschei nenden, glasartigen Tablett-O n dem Handel übergeben. Der im Kampfäröle gelilsle Kampfär kann noch durch fraktionierte Destillation gewonnen werden. Ans dem Kamprerille gewinnt man noch Safrol, welches ein billiges Mittel tnm Parfümieren von Seifen ist. Das Safrol wird auch in der Riecbstoffiodnstrie in den bekannten Dnflslolf Heliotropin überführt, den Hauptbestandteil des Heliotrops. Eigenschaften des Kampfers. Dor d-Kampfär, zum Unterschiede vom Boroeokampfer (d-Bomeol) auch Japan• oder Laurineenkampfer genannt, bildet eine körnig krystallinische, färblose, durch• schoinende Masse, welche sehr i ur Sublimation neigt und einen charakteristischen Gorucb besi!tt. Im geschlossenen OetllCo sublimiert er in glAntendeu hexagonalen Krystallen, welche sich häufig zu prachtvollen Sternen vereinigen. Kampför )Ost sich b•i 20° in 1300 'feilen Wasse r ; ein Teil Kampfer lilst sich bei 12' in O·S Teilen Alkohol. Leichll üslich ist er iu Aether, Azeton, Chloroform, Bentol, Kisessig und Schwefolkohlenstolf. Auf se iner leichten ~'lüchtigkeit beruht die Erscheinung, daß ein Stückchen Kam11fer auf \YatiSt'r geworfou in lubhafte kreisende Bewegung gerAt, die solange andauert bis es verschwinJct. Dieses findrt nicht statt, wenn das Wasser mit einem Hauch von Fett usw. bedeckt i•t, weshalb Uohkampfer diese Er•rheinnng häu fig nicht zeigt; ,lagegen rotiert er aur Qm•cksilber 1) . Die Lösungen des Kampr,,,s drehen die Scbwingnngsobene des polarisierton Lichtstrahl•• nach rechts. Er scbmil,.t bei 175-176' C'J, siedet bei 20, 11 1 und seine Dichte ist : d,., - 0·9853'). Seiner chemischen Natur nach iRt der Kampfer Cio H11 0 ein Keton, das sieb nicht mit Disulfit 1•erbindet. Hyd ro1ylamin reagiert aor ihn unter Bildung des Oxims, aus dem sieb das rciuo Keton jc,locb nir.bt wieder erbalkn lällt, da cl'i beim ßcbanJdn mit Säuron Wasser abs11altet und in das Nitril der Kampholensilure C, u,, . CN übergeht. Wird Kampreroxim in r,thyl- oder besser amylalkoholi scher Lösung mit N,\trium roduz.ie rt , so ontstelum zwei isomere Bornylamine (Smp. 163° J) Tom1in80n, Cbem. News. 52, 60. \11 Londolt. J.iebills Annalen 18 9 (1~77). 933. 3 ) Chautl\rJ. JahrcöLcrid1t f. Clit! lll . J86!J, ö&.;.

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