38. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1908

Kampfers in Japan bescbrribt 1 ). Trottdrm hielt man ihn lange Z•it nicht für ein Pßanzenproduit. Agrikola (1490-1555) meint, er sei wohl ders•lben Art wie Erd- ban: und ErdOl, ,aus solchen Naturprodukten werde auch wohl der Kampfer durch Sublimation erhalten. Der Behauptung einiger, daß derselbe eine Art Han: oder Gummi eines Baumes sei, widersprechen die Ansichten, daß zu seiner Dars!A!llung WArme angewandt werde, denn mittelst dieser iiebe man nicht aus den Pflanzen die edlen Bestandtoile, sondern aus den Fossilien•. NicM nur die Araber verwendeten den Kampfer in der Anneikunde, sondern auch die Italiener schon im 11. Jahrhundert und Deutschland im 12. Jahrhundert. Vorkommen des Kampfers. Den Kampfer findet man auskrystallisiert in den Spalton des Stammes einiger Laurineenarten, des Kampferlorbeers, Cinnamomum Campbora F. Nces et Ebermaier (Laurua Campbora L.); vornehmlich aber ist er gelöst in einem Atberi,cben Oel•, dem Kampferöl, welches sieb iu allen Teilen des Baumes vorfindet. Die untorirdiscben Wun:elslAmme sind am reichsten an diesem Kampferöl, der Stamm entbAlt weniger davon, noch weniger jedoch Aeste, Zweige und BIAtter. Hit dem Al!A!r des Baumes und der Dicht& des Holzes nimmt auch der Kampfergebalt zu. Jüngere Bäume besition mehr vom Kampferöle, als vom Kampfer. Desgleichen überwiegt auch bei höherer Temperatur (im Sommer) der Kampferölgebalt den Gehalt an fe•tem Kampfer. Der Kampferbaam ßndet sich in Menge in den ösUichen Provinzen von Mittel- china, auf der Insel Hainan und maesenbafi in Formosa. Als Waldbaum kommt er auch auf den sftdjapanesiscbeu Inseln Kiuscbu und Scbikoku vor. Auch in Indien und Kalifornien ist er angepffinzt worden, desgleichen in Algicr 1 J. Der Hauptsitz der Kampferproduktion ist jedoch ~•ormosa. Nach dem japanisch-chinesischen Kriege kam Formosa in den Besitz von Japan. Nun betreiben die fl eißigen Japaner das Kampfergescblill mit großem Eifer. Neun Zehntel des gesamten Kampfers werden auf der Insel Formosa gewonnen, wAbrend ein Zehntel auf Altjapan und einige chinesische Provinzen entllillt. Am 5. August 1899 ist von der japanischen Regierung das Kampf.rmonopol eingeführt worden. Kampfer kommt auch neben Borneol (Borneokarnpfor) iui Spikiil (Larnndula Spica), im Lavendelöl (Lavandula wra) 1), im Rosmarinöl und im Sa1bei iH (Salvia offiiiuali:;),.) vor. Gewinnung des Kampfers und des Kampferöls' ). Von den Japanern werden diese zwei Produkte auf der Insel Formosa auf folgende Weise gewonnen: Auf einer vorher geebneten Fläche, in der Regel an t!inem Bergahhange mit ei nem zuleito11gsfähige11 Wasserlauf in der Nähe, wird aus rauhen Stfiim•n ein Ofen in einer Höht:! ,·on etwa 1 m und tii n,ir inneren ,vdto vo11 0·70 m aufgeführt. Dio Hoizötl'nung ist ziemlich klein, 0·40 ,n bei 0·80 111 und etwas überdacht. Auf diesem Dache worden dio bereits dcstillicrtcu SpAn• getrocknet (Fig. J b) nm dann als Feuerungmaterial benüb.t zu werden. Auf dieso Oden wirti ein flach('r Kt!ssel mit einem dnrchl1ich<' rten, stark l!n, h(,lienieu Deck<>! {l<'ig. 2 b) g4'setzt und darauf ein Faß odl.!r Bottich geste11t. Dieser hat di e Gestalt eines abgf'lstutzteu Kege,ls (Fig. 1 c) und ist 1·15 ,n hoch; drr ol, .: re Durchmf' sSi!r bctr1'. gt O·SO, dijr unter~ 0·87 ,n. Der durchl öcherte Dl• l'kel des Kesse ls p:1ßt genau als untert• r Uoden in den Bottich. Seitlich an let1.termn und unmitti•lhar über d„m Dcrkcl bl•fi11d1•t sich eine gut verschließbare recbwckige Odfnung von 0·30 m llJhe und 0·25 m ßreite 1) K Kämpfer , Amoenittltes exoticae, Lemgo liJ2, png. ii-}. , (Mit AbuilJung des ßaumes.) f) Jouru. de Pharm. et de Chimie HI07, pag. 182. 1) Pumas, Ann. Chem. Pharm. 6, 2,i~. 4) Muir, Jo11r11. cheru. Soc. 87, o-:iJ . :.J Xach tii ldomeiatc-r~Hotfmann 1 lJio iUbcrischen Ode".

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2