38. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1908
über Verfassung und Verwaltung der Monarchie unter beaonderer Berückaichtigung der österreichischen Reichsbii.lne Bescheid wissen. In der Geograi;,hie bat der KandiJat die Kenntni, der rur den Aufbau, tlu Landschaft.shild uud die 1ks1edlung der Ö!!terreicbisch- ungarischen Monarchie maßgebenden 'J'at.Bnchen der Geologie, der Oro- und Hydrographi~, der Klimatologie, der politischen und Wirtacbafts • Geographie nachzuweisen. Spezialfragen 1t11 der Statistik sind nicht iu geben, die Topo~phie ist eiru:uscbri.nken und auch sonst lind Detail.tragen, welche rein gcdächtnismäßigea Wiasen voraunetzen, 1u vermeiden. '- lll&the111&tlk. Der Abiturient bat einen Uebcrblick übor den auf der Obentufe OObandelten mathe . mawchen Lehrstoff' durch die Vertrauthe it mit den Methoden der einzelnen Gubiete bei der Lötung von Aufa:abon, und zwar abstrakten wie auch ange..-&ndten anderer Wisseo- acbalt.eo und des praktischen Lebens zu erweisen. Auszuscblielicn sind Aufgaben, welche eine nur durch ungewöhnliche Uebuog erlan~t.o Gewandtheit in algebraiachen Umformungen und in goomclriscbcn Konstruktionen oder in Kenntnit vieler, blo0 ~edichtniemäßig fest- zuhaltender, namentlich priliiach lx-langlo1er Ei~e1beiten und Formeln zu erlan~n. Weiten iat Fertigkeit im Rechnen mit besonderen Zahlen und im Gebrauche der log&nU1- mischeo Tafeln beaonden auch in der Hinsicht zu \'erbr.ngen, dall diese Tafeln zur Ver- meidung umständlichen Zifferlll'echnen• mit Vorteil herangezogen werden. 5. Physik. Zu. verlangen ist die Kenntnis der Gnmdencbeinungen sowie der Grundgesetze und im Rahmen des Lehrstoffe, Ein,icht in de~•n wiehti~le gegen,eitige Beziehungen, femC"r Ventändnis der in das Gebiet der Physik fallenden Ertcheinungen der une umgebenden Natur und namentlich jener doa täglichen Lebens, Venti1ndnie der wichtigsten tccbnischt.'u 1'.:inrichtungen (mit Ausschluü konetruktiver Einzelheiten), endlich einige Uebung in dOT Lötung phy,ikaliacher Aufgaben ohne besondere mathematische Schwierigkeiten. 6. Da.rstellende Geometrie. Der Examinand muu auf dem Gebiete der orthogonalen Projektion einsr:hlieUlicb der Schattenlehre hinreichende, Sicherheit in der Löeung von Aufgal.H.·n dartun; insbeson- dere soll &ua <ler schriftlichen Arbeit hinreichende Korrektheit. der Zeichnung unJ cnt~ aprechende Kenntnis der für <len Techniker unurugänglicb notwendigen Konstruktionen zu entnehmen sein. Bei Externen ist die mündliche Prüfung in den vorbezeichneten Lehrg<"genstäoden auf den durch den Lehrplan für die Oberklassen der &alscbule vorgi;iscbriebePen Lehrstoff auuudehnen. § 20. Bei der Vornahme der Prüfungen ist das Hauptgewicht nicht auf dle einzelnen Kenntni88e der Schüler, sondern einz ig un<l allein auf die erreicht-4' a 11 gem e in e ß i l dun g, auf den gewouneneo g e istigen Ge s i c htskr e i s und auf jene formale S c hulung de1 Gei,tcs zu h,gen, weicht! zu wiueuscbaftl icben ~tudicn, wie sie auf der llocb- acbule betriebou werden, <lie notwendige Voraue~tzung ist. Dit•sen Grund.ritzen wider- epricho e1 direkt, wenn die Reifeprüfung in eine lt<iihe zusammenhangloser Einzelprüfungen &u!gelöet und hiebei Forderungen geetellt würden, wolchc eine besonJere, zumal 1m letzten Jahreskunc kaum zu leistende Vorbereitung bedingen . Ohne d~n Nachweia der Reife im al!5emcinou da.rf selbst ruinutiöses Wiseen in Einzelheiten nicht \"Oll au!l&Cblagfiebender ! e ::!U:1~ ci/:, L~: k::~nke~=~ 7.!e~~~~~t~::ir:l~;:ciGeJ~:s~n 1 ~~e kci:r ec~:h:ide:d~; Gewicht zu logen i,t. Darum ist 011 ,·on besonderer Wichtig-keit, dall zunii.chst schon iiuiierlich bei der Fragestellung allc11 verruicJ.un werde, was da11 Bestehen der Prüfung als Sache J e1 Zufalles erscheinen lassen köunte ; Center dal.l rlie Prüfung in jenen Gegenständen, welcho am ehest.eo zu gedächtnisruälliger Vorberei tung Anlaß bieten, mehr Jic Form eines fre ien Kolloqu i u1n11 annehme, um da11 Gehil' t der Prüfung je nach dem Ausfälle der ..\ntworten angemcs&co ein~brii.uken oder crwd tern tu könnou, in allen Fällen aber nur auf We se ntli ches r.u erstrecken. § 21. Na,:h Beendigung der miindlicben Prüfoug und nach En tfernung der etwa anwesenden J,;ltcrn oder Vormünder und sou:1tigen Giide wird vou der Prüfung11kommission nach tlem Gesamteindruck <lcr mlllullicheu Prüfung, uach den Ergelmi !lsen der schrift• liehen Arbei ten und uutor WürJigun~ auch der Scmcstrallei:1tungen dei letzten Schuljahres, OCzichuugswei~ der Vorpr üfungen, über di..:i Fra~u bcrat:11 un<l bo:1cl1lossen, oh dem K&n- didatcu die R eife zuzuerkennen sei odc>r nicLt. Bei ,ler Beurteilung t.1er Prü fl inge kanu die Prüfungskoruwission eincu Kandid:~ten,_ dc>1twn Heifu hu ullg('moi n?.n 111t.cb dem Ergeb- nisse der ß er11.tuog fost.stcht, für reif e rk hi.rt• n, lu1cb wenn or in einem Gegenstand nicht völlig eot.lprocbcn hat. Der lfoschluß ii lJPr J1~ Zuerkennung der Roi.fd wi rd PutwPd,~r mit Stirnmen~inh c lligk eit oder mit St i. mm onmohrboit gdalit.. Ist. d~r K:u1dida.t ciu• heilig für reif erklär t. worden, so kanu bC"i hervorra.gend1~11 Lei::,tungen fll,cr d1•n Zusat1. "ruit Auszeichnung" abgc~timmt. werden. Z11r Zuerkennung der Ue1..fo mit Auszeichnung
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