38. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1908

Forderungen in den einzelnen L"brgegenständcn: 1. Unterrichtssprache. Ist die Unterrichtssprache die deuU<'be 1 10 ist vom Examinanden die durch eigene Lektüre gewonnene Bekanntschaft mit den hervorragendttRn Erscheinungen der deutschen Literatur (mit Einschluß der bedeutendsten deutsch - österreichhichen Dichter) an, der Zeit seit Klopatock, bei den Koryphäen der neueren Literatur auch die Kenntnis de1 Entwicklnnga- ganges derselben 1.:u verlangen, ohne dabd auf die zeitliche Abfolge der einzelnen Werke nnd auf du Zahlenmaterial überhaupt bes•.mders Gewicht zu k•gen, Eine Prüfung aus dem 1\.lilti>lhochd<-ubchen finden nicht statt. Diese Anforderungen haben für Anetalten , an denen die Unterrichtssprache eine andere i11t als die deutsche, sinngemiße Anwendung zu finden. f>ae Subatrat der Prüfung in dor Unterrichhspracbe bilrlet für gewöhnlich ein Ab11cbnitt einer Dichtung oder eines Pro,awerkes, der dt>m Kandidaten :imr Vorbereitung vorzulegen ist. Bei dPr Prüfung hat er t:inen Teil davon 11inngctreu und mit rkbtiger Bedeutung zu lelC'n und sodann d1m Gedankengang desselben klarzulegen. Daran 11ehlie6t sic-h in Fonn ~inee Kolloquiums die Besprechung deiJ Inhal~, der inneren und äußeren Form, der dichterischen Gattung, der literarischen Bedeutung des hetreff'Pnden Werkl's u. dgl. an1 wolwi auch andere Hicbtwf'rke herangezogen werden können. Sorgfältig zu ver• meiden ist jede Veranlassung zur \ViedergaOO kri titi ere nder Bemerkungen, welche der Kandidat ohne genügende eigene Litere.turkenntnissß, mithin a11cb ohne C'igenes Urteil auf- genommen bat. 2. Moderne Unterrichtssprachen. A. An Realschulen mit tl(•utscber Unterrichtuprache. l>er E:~i:;:a~1d 2 ;~~ s =i~h :ci;· :e~:etn e1~:~ 1 r;dd~or:;~:ir:k::~lini:hit' b!h:n8lo~~e~~ nicht besonders scbwil'rigen Abschnitt 11ach kurzer Vorbereitung bei Angabe der Redeu~ tung ihm etwa unbekannter lleltener \Vörtcr und Phraaen ohne uhebJicho Nachhilfe zu ül,f'rseb:en und au.--h diP an ihn in französischer 1italienischt>r) Spro.che gestellten, Fom, und Inhalt de!'l ge!Psenen bc_,trcffenden Fragen in der11f'lben Sprache mit eini.-er Gewandtheit 7.U bt•antworten. Eine hesondP.re Prüfung aus der Literaturgeschichte (BiographiPn) und aus den sugPnanntl'n Re11.lien tiuden nicht ~tatt. b) Böhmisl'he Sprache {in Mähren). O, ·r Examinand muß eiueu in dflr Schnle nicht gelesenen Abschnitt aus pfopm Schriftsteller der neueren Zeit vorlese11, Jes~en Inb1dt in bölimisder Sprache rid1tig wie-dcrgPbrn und daran gekniipfte einfache böhmi~cb gcst.ellte Fragen epracb)icb riebtig hcautworten könn<'n. Nch,tJom hat er auch einige Kcnntni, <lt>r wichtigsten Erschflinung('n anf dem Gebiet~ der höbmist·hen Literntur der t1C'ueren Zeit zu erwd~en. c) Englische Sprach(! (in Kii.mtf'n italit·ni,ch<', in Tirol framo:i)sische Rpra,~hf'). - Der Examinand muß in1!!tanile sein, einen in der St•hnle nirht ge)PSC'Uell 1 aber den dnrcbg1•nommt'nf'n Iirst-'stfü•kcu nab1? ver- wandtf'n1 nieht gchwiPrig1!n Ah'.'lcbnitt nach knr,:cr Vorherl'itung b1•i Ango.be 81!ltcn('r Wi-.rtt>r und Phros('n ohne erhebliche ~schhilfo zu übersetzen. - .-\n Anstnlten1 an denC'n di1? englische ~11ra<' ho hin Obligatfa.r·h ist, wird an derNt Stelle aus tlf'r bl'treff'Pnd<'n F.nah:sprachf' nait ana.log,•n AnforderuugPn geprüfl. B. An Rcah chu le11 mit nicht deutschrr Unterricht:upraclre, a) l) Pntscl1c 8prarhe. lli11 Furil,•run i,:-(' n ric-hlen sich im nllgcmein('n nnl"h d„m nn ,h•r AmtRl t PingPföhrtf'n Li:•lrrplan.... Zum mimk~t;_,u !1:l.t dn Examinand jtrammnti~,•hr Hii·li1igkf'it de!! 1H•hriftlidwn nnd miinrlliehe11 .An ~Jrut· kt•s uwl f'i ni~•• K~11n t11ii1 d"r wkhti7.~t,·11 ENdu.• iuunf!f'll tlt•r dcnt!ldtt•n J.ihm1.tnr u1unPutli ch an ~ ,h·r zwcit1·u Bl ut,•p1•rio(h„ mit Bcrüi·H!!i1•!,1i:,..-rn11g d t~ r lw,1eutnul>1fr>n ii~frrrPid1i~1.:hrn Dichter il(•!-1 XIX. ,hhrh1111i11·rt~ 1wl,~ t t•ill1g-('r Gl!wn1Hltlieit in d'-'r " "ie,1l'r• gJ\h1• ,les lnhnlte:i: eine-!! l!Clu:H_•nc•n <lc11l ~rli"n T l 'xt.rs in d,•ut'l'Ch (' r S1)rachc und in der Ueb,•r· ~~h:ung au, dem Heul si•hen in di e Cu tcrricl1t1spr..td1e ~owit~ nmg,,kf.hrt r.u crweiiwn, l,) Fran,::,"isiscbo :-:pra.~lrn. Oer Exau1i11a.111l mu~~ steh fahi~ zeig<.>n, einen in 8er Schuh, nicht. g-,.foscrnin, al>t'r J1•n dun·hg-1'11om111c u1..•n Lt·:-i,•slii1•k<' 11 nahe H·rwandtcu, ni<'ht l-ehwi,•rigcu .:\IJ11dmitt au~ einC'1n fr;, 11 zt1~i~cl11..·11 8dirifl1:1t,,IJ1-r lu•i .\ngal,o ll•·ll,•uerer \\"ört, ·r .mul Phra,1•11 nll.(•b knrzer Vur- lJl'reittmg ohuc t'rl.Jc1ilid1•• Xarhl,ilfo zu iih,~ rset z,·n um) rwf l'i,1-;chliigigl: fra111.ö.;isd1 gc-;tellto FrnJ,:"1' n fu dt•Nellwn Sprad1e zu uutwort(_•n. - .An dl'r lt1•ah~·hu le 7.U Spalalo tritt an :-5telle d,, r l)rüfuug au, <lern Fmn i:üsiSt·liNl jt'll'-' 11111-1 d,•m lt.alieuiitcheu mit iihnlidien Anfordcrung~n. 3. Geschichte und Geographie. Di~ Prüfung aus Geschicht e und Or•OJlraphio wir rt nnf .Jie füiterr...,.it• hii rhf': Vaterlantl ~- lrnndf' lw~chr.i.nkt. Vemnad1 soll d.-• r Kandidat i1her dii• wi('hti~1'rc n Tat~ad1('11 aus dt•r (:i1•;wliif•litc d('r füt1: rrf'i 1•lii :\t:-h • llllg"l\risd1"11 :\fouan:hic in Ent,t 1•hu ug, An~lmu nnrl ir1n,-r„r EntwiPkhmg, 111,,wj,, in dN1 \\"{'!'h""ll1('ii,•hungP11 zur Gwsd1id1tr ,l11r iihri,:?rn l,ändf"r nuiJ Stui1tt•n unter ßl't-<mong tlt.•r kult11rge!lt•l1i1•litli1·lm11 11t1d wirtst•lmftliC'h<'n Momt•nt'!, m•it.1-1r11

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