38. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1908

13 - Der nach der ,·ierton Art von A. Heu• mittelst der Grignardschen Reaktion gewonnene Kampfer ist dagegen auch optisch aktiv wie der Naturk•mpfor, also vollkommen identisch mit demselben. Da das Pinenhydrochlorid in seinem Aeuf!e rn gewisse Aohnlichkeit mit dem Naturkampfer zeigt, wurde es vom Apotheker Kindt. welcher dasselbe im Jahre 1803 durch Einleiten von Sal7.sAure in Terpen tinöl erhiel t, als "küusUicher Kampfer" be- i eichnet und wird auch heutzutage noch oft so genannt. Um Verwechslungen zn vermeiden, führt der Kunstkampfer, dessen Darstellung eben besprochen wurde, und welcher bis auf sei n optisches Verhalten mit dem Naturkampfer identisch ist im Handel den Namen .synthetischer Kampfer". Streng genom1oe11 gubührt diese Be- tdchnnng nur dem durch Aufbau aus den Elementen von Komppa 1) gewonnenen Kampfer. Verwendung des Kampfers. In Ostasien wird dur Kampfer als RAuchernngsmittel vorwendet; bei uns findet er als Au ~erücbes und innerliches MitM in der Medizin eine ausgebreitete Verwendung. i,r wirkt stark autiseptisch. Auch dient er zur Vertreibung von Kleidermotten und anderen Insl"kten, weshalb man ihn aoch in natorhistorischon Museen verwendet. ln gnl3 ler Menge, etwa bis zu 90 Prozent des jAhrlichen Weltbedarfes, welcher mit :; Millionen Kilogramm beziffert ist, wird er von den Zelluloidfabriken zur Her- stellung des Zelluloides verbraucht. Auch das vom Kampfer bofroito Kampferill findet eine vielfache Verwendung. Die armen Leute in Japan benülzeu es als Brennöl für Lampen. Der beim Ver• brennen ent•tehende Uu ß wird auf Tuscbe verarboitot. Als gutes LOsangsmittel für verschiede!ie Harze benützen es die Lackfabriken. In Europa gewinnt man ans dem Kampferöle Safrol. Das dbrig bleibende Oel wird als leicbt~s und sr.hweres Kampferöl unterschieden. Das erstere, mii einem spuz Gewicht 0·89 bis 0·92, wird zur Verdeckung des penetranten Geruches ord inärer k'•lt- und Talgsorten bei der Herstellung billiger Hanssoifen in der Parfümerie verwendet. Al s gutes Liisnngsmittel dient es zur Reinigung d~r Lettern. Platten und Maschinontcite von DruckcrschwArui und Schmutz; fomcr als Usungsmittol für Harze und Kautschuk in der Lack- und Pirnisfahrikation. Das schwere Kampfcr,il, welches eir1 spev.. Gewicht von 0 ·96-0·97 besitzt und zwischen 240 und 270° siedet, wird billigen Seifou und Sclunierruittoln zugeset,.t. Literatur. Ael l c r e: 1) KckulC, Ann. 110, pag. S!l. 2) Armst rong, lh·r. 16, pag. 22f.O. S) Dumas, Ann. 6 , pag. 262. • ) Blancbct , Seil, Ann. 6 , pRg. 2!11. 6) Wahn, Ann. 28 , pag. 3i2. 6) Walter, Ann. 32, pag. i:-'~. 7) lian~, Ann. 3 2, pa~. !l8:'.l. , A) ß,"!ckt•tt , Wright, Jahresbericht 18i'H, pag. 604. 9) Lugi nin, Ann. chiru. lbJ 23, pag. 3..i.i7. 10) lümnonikow, Bcr. 14 , p&JC. 1699. 11) Oppcnlu:im, Ann. 12 0 , paJ(. !Jf>l. 1:lt Opp1•nhci111, A11n. 130, pag. li7. 13) Menschutkin , Huss. pbv,. cht.i m. Ges. 1:1,, pag. ~i9. 14) Atkiuson, \'m1bida 1 &c. 4 1, l'•g. 50. 15) Morya, ~oc. :iO, pag. 77, !HJ ßeekctt. Wrigth, llull. 26, pag. 86. 17) Montgolficr, Bull. 31 , pag. 530. l fi) Pclouz", A11 n. 40, pag. 821;. 191 Gerhard, Ann. 45, pag. 43. 20) llruylanh, ßer. 11, pajl' , , 55. :.!I) tt"rtb('lot, Ann. 115, pag. 246. 22) Baubigny, Zcit11·br. 18H7, pag. 71. ~3) Haubigny, Z. ums, p~. 298. 24 ) Kacbler, Ann. 107, pag. 99. 25) Mon lKolficr, Ann . cbim [!,J 14, pag. 38. 2 0) Mo11t.gol6tir, ß1•r. 10, pag. 729. ~7) 0 . Artb, Compt . ruml. 07, pag. S:.!3, 2SJ L. Jakson u. ~{euk<>, Am. ehern . Jou r. 5, pag. 270. 29) Kach lt•r, S11itzt.'r, Monatshefte 2, pag. 235. 30) ßf'rtb.-lot, Ann . 112, pag. Sfi6. 81) Kacbler , Spitzer, Ann. 200, paR'. 3-42. 321 Ka\:hli• r 1 Spitzr-r , Monat.sbrfte 1, pag. 58H. 8:i) H.ibau, Ano . ._,bim. [äj 6 , i,Rg, S82. 34) Jl rdlcr . Com11t. reud. 9 -l, pag. 8ti9. ä5) G. Arth. Compt . t ('ud. 94-, pag. ~7:l. Sti) Kachlcr, Ann . 16-l, pi.g. i8. Sit Op1M.•uh eim, Pfäff, Rer. 7 , pag. fi2G, 381 Ha.11, Lu rg, Flii<"kigt.' r, Jabre11hcr. 187-1, pug. 637. 39) .l t.':111j,•an, Ann. 201 , pug !)5, 40) Per rot, A1m. 105, png. G7. 41) Arm~t rong, Tilden, Bt:r. 13, 1) V. (•h('m. Ge~. ß ,·r. 1901, ßd. 34. p. 2.Ji:l; Hl03, ßtl. Si; p. 4:l:12,

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2