37. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1907

7 oberen Rande des Rahmens ; sie besteht aus dem mit freier Hand bei K in horizontaler Richtung um mehrere Zentimeter verschiebbaren Hauptschlitten A und einem diesem auf ­ gesetzten zweiten Schlitten B, dessen Fortführung ebenfalls in horizontaler Richtung durch die mit Trommelteilung ausgerüstete Feinbewegungsschraube S bewerkstelligt wird. Die zur Messung dienende wandernde Marke wird gebildet durch zwei in Spitzen endigende Metallstreifen, die nach rückwärts so umgebogen sind, daß das untere Ende des Streifens in größter Nähe des Stereoskopbildes sich befindet. Der eine der beiden Streifen m» ist auf dem Hauptschiitton A, der andere Streifen m« ist auf dem Schlitten B befestigt, und es ist die Möglichkeit gegeben, sowohl den Abstand der beiden Streifen uh und m» nach Belieben mikrometrisch zu verändern, als auch beide in unverändertem Abstande von einander seitlich über das Stereoskopbild hinwegzufuhren. Zur Messung des Abstandes der Markenspitzen dient die in der Mitte des Hauptschlittens angebrachte Millimeterteilung (54 bis 76 mm) und die mm anzeigende Trommelteilung der Mikrometerschraube S. Es ist klar, daß bei Verwendung eines binokularen Mikroskopes an Stelle des gewöhnlichen Stereoskopes die Messung noch genauer durchführbar ist, weil die Ver ­ größerung eine genauere Einstellung gestattet, und weil an Stelle der groben Spitzen mi und m« eine feine Marke direkt in der Bildfeldebene des Mikroskopes angebracht werden kann. Dieser letzte Schritt zur Verbesserung und Ausgestaltung der stereosko ­ pischen Meßmethode ist denn auch praktisch in der Konstruktion des Stereo- Komparators durch Dr. C. Pulfrich, wissenschaftlichen Mitarbeiter der Firma C. Zeiss in Jena, durchgefuhrt worden. Die Gesamtanordnung des für das Maximalplattenformat 13 X 18 cm eingerichteten Apparates ist aus der Abbildung (Fig. 7) zu ersehen. Die mit einander zu ver ­ gleichenden Photogramme Pi und Pi sind in gleicher Höhe nebeneinander ungeordnet und beide zusammen auf einem Kreuzschlitten B — E und J — D mittelst Zahn und Trieb in horizontaler und vertikaler Richtung bewegbar, auf der etwas geneigten Vorderseite eines nach Art eines Lesepultes gebauten Trägers angebracht. An diesem Träger ist auch das zur Beobachtung dienende, auf einem Keil gleitende Mikroskop mit den Okularen Oi Oa und den Objektiven Ki Ka mittels eines von oben über das Plattenpaar greifenden Armes T befestigt. Für die Beleuchtung einer jeden Platte im durchfallenden Lichte dient je ein mit der drehbaren Scheibe fest verbundenes und etwa l ‘ / t cm von der Platte ab ­ stehendes Mattglas. Sie empfängt reflektiertes Tages- oder Lampenlicht von den Spiegeln S S, deren Stellung durch Drehen an R reguliert wird. Die durch die Fein- bewegungsschrauben M und N bewirkte Seiten- und Höheneinstellung der Platten wird an den Maßstäben a und b auf mm genau abgelesen. Das Gewicht des ganzen Schlittenapparates wird durch das Gegengewicht G ausgeglichen. Um vor der eigentlichen Messung zunächst einen Totalüberblick der Plattenpaare zu erhalten, ist der Stereo - Komparator auch noch mit einem den Anforderungen des Apparates angepaßten Universal - Stereoskop für die stereoskopische Betrachtung der Platten in ihrer Gesamtausdehnung ausgerüstet, welches an Stelle des binokularen Mikroskopes auf den Keil geschoben wird. Die wandernde Marke ist ein kurzer vertikaler Strich, dessen scheinbare Tiefe mit Hilfe einer Mikrometerschraube m durch seitliche Verschiebung — auf mm genau — der im rechten Okular Oa befindlichen Marke erzielt wird. Das Verfahren der Messung ist das gleiche wie im Stereo - Mikrometer ; man bringt die Marke über oder neben das zu messende Objekt und reguliert die Stellung der Schraube m so. daß die Marke in gleicher scheinbarer Entfernung mit dem Objekt gesehen wird. Was den praktischen Gebrauch des Stereo - Komparators selbst betrifft, so ist zunächst zu bemerken, daß die Lage der beiden Bilder im Komparator der Stellung

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