37. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1907

57 Schreib- und Zeichenrequisiten u. a. unterstätzt werden. Aus der Emil Gschaiderschen Stiftung werden armen, fleißigen Realschülern Geldbeträge zugewendet. Das Heiligengeistamt findet am Mittwoch den 18. September um 8 ühr vormittags in der Vorstadtpfarrkirche statt; diesem haben alle katholischen Schüler beizuwohnen. Nach dem Gottesdienste begeben sich die Schüler in ihre Klassen, wo ihnen die Disziplinarordnung erläutert und die Stundeneinteilung mitgeteilt werden wird. Der regelmäßige Unterricht beginnt am Donnerstag den 19. September früh um 8 Uhr. Für Schüler, deren Eltern nicht in Steyr wohnen, führt die Direktion ein Ver ­ zeichnis empfehlenswerter Kosthäuser. Den Eltern solcher Schüler wird zur Ver ­ meidung unliebsamer Erfahrungen dringend geraten, bei der Wahl des Schülerquartiers und Kostortes vorsichtig zu sein. Für die Behandlung und Beaufsichtigung der Realschüler in den Kosthäusern ist die vom k. k. Landesschulrate genehmigte , In ­ struktion fürEltern und verantwortlicheAufseher von Studierenden an der k. k. Staats-Realschule in Steyr “ maßgebend, welche zu Beginn des Schuljahres allen Eltern und Quartiergebern eingehändigt wird. Nicht die Schüler, sondern nur die Eltern haben das Recht, den Kost- und Wohnort der Schüler zu bestimmen oder zu ändern. Jede solche Änderung muß dem Direktor und dem Klassen ­ vorstand mitgeteilt werden. Lassen wohlbegründete Tatsachen die häusliche Aufsicht über einen pflegebefohlenen Schüler als nicht ausreichend und für dessen Sittlichkeit oder Fortgang bedenklich erscheinen, so steht dem Lehrkörper nach § 24 der Dis ­ ziplinar-Ordnung das Recht zu, von den Eltern eine Änderung des Kost- und Wohn ­ ortes zu verlangen und den Schüler auszuschließen, wenn diesem Verlangen nicht entsprochen wird. Um ein ersprießliches Zusammenwirken von Schule und Haus zu ermöglichen, ist es notwendig, daß Eltern und deren Stellvertreter mehrmals im Semester hei dem Direktor und dem Klassenvorstande und bei einzelnen Lehrern über das Verhalten, den Fleiß und Fortgang ihrer Söhne und Zöglinge Nachfrage halten. Weit entfernt davon, solche Besprechungen als unbequeme Last zu empfinden, wird die Schule vielmehr das Erscheinen der Eltern willkommen heißen, als Beweis ihres Interesses und ihrer Bereitwilligkeit, bei der Lösung der der Schule gesetzten Aufgabe an ihrem Teile mitzuwirken. Steyr, am 3. Juli 1907. Anton Rolleder h. h. Direhtor.

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