37. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1907

39 letzten Zage nach Steyr zurückkehrten. Die III. Klasse fuhr mit dem Direktor Rolleder und den Professoren Brand und Fistravec nach Eisenerz und von hier mit der Zahnradbahn, den Erzberg mit seinem Getriebe umkreisend, nach Prebichl, um von hier aus den Erzberg zu besichtigen. Interessant gestaltete sich die Fahrt auf der Förderbahn vpn Prebichl zum Vordernberger Berghaus und von dort der Gang über die im Abbau begriffenen Etagen zum Barbarahaus, wo sich die Gelegenheit bot, einer Sprengung auf allen Etagen beizuwohnen und die Wirkungen derselben zu beobachten. Im Barbarahaus wurde ein frugales Mittagmahl genommen und hierauf nach Eisenerz abgestiegen, wobei das schöne Gebirgspanorama (Reichenstein, Eisenerzer Alpe, Zeyritzkogel, Kaiserschild, Pfaffenstein) bewundert wurde. Nach Besichtigung der herrlichen gotischen Oswaldkirche wurde sogleich durch die „Mittlere Prosse “ zum Leopoldsteinersee weiter gewandert. Dort konnten die Ausflügler noch eine Kahn ­ partie unternehmen, die ihnen ganz besondere Freude bereitete, während die anderen mit dem Fernglase die auf den grünen Bändern der Seemauer stehenden stattlichen Hirsche beobachteten, die verwundert auf das lustige Treiben am See herabschauten. Am romantischen Schlosse Leopoldstein vorüber, ging es dann zur Haltestelle Leopold- steinersee, von wo um 6 Uhr die Rückfahrt erfolgte. — Die Schüler der IV. Klasse fuhren mit ihrem Klassenvorstand Professor Dr. Nagel nach Landl und marschierten von hier im Angesichte der Riesen des Gesäuses, des Tamischbachturmes, des Buch ­ steins, des Luganers u. a. nach Gams. Hier wurde die sehenswerte Krausgrotte mit ihren seltsamen Gips- und Tropfsteingebilden besichtigt und eine Wanderung in die herrliche Klamm „Die Not “ unternommen. Nach einer zweistündigen Mittags ­ pause in Gams wurde der Rückweg über den neuen Karl Ludwig-Steig an der Salza nach Großreifling angetreten, von wo nach einstündigem Aufenthalte die Rückfahrt nach Steyr erfolgte. — Die V. Klasse fuhr mit ihrem Klassenvorstand Professor Gold ­ bacher und Professor Herget am Vorabend nach Weißenbach, von wo der Marsch über St. Gallen zum „Eisenzieher “ angetreten wurde. Hier verbrachten die Schüler den Abend in fröhlicher Weise bei Lieder- und Grammophonvorträgen und Dekla ­ mationen, genossen echt steirischen „Sterz “ und übernachteten im Heu. Schon beim ersten Morgengrauen unternahmen einzelne Schüler Spaziergänge in der prachtvollen Gegend am Fuße des großen und kleinen Buchsteines. Um 5 Uhr früh wanderte die ganze Schar auf prächtigen Almwegen zur Admonterhöhe, einem lieblichen Weide ­ boden mit mehreren Almhütten, umstanden von den hohen Zinnen der Gesäuseriesen und den Hallermauem. Nach längerer Rast und Stärkung wurde über steile Wiesen ­ hänge mit farbenprächtigen Alpenblumcn der Gipfel des „Meiereck “ (1763 m) erklommen. Die prächtigste Aussicht auf Berg und Tal war der Mühe schöner Lohn. Der Abstieg bot durch lustiges, gefahrloses Abfahren über große Schneeflächen in der Mulde zwischen dem großen und kleiuen Meiereck viel Unterhaltung. Auf der „Sauboden - Alm “ wurde der Milch kräftig zugesprochen und darauf zogen die wohl- ausgerüsteten Bergsteiger durch den wildromantischen „Spitzenbachgraben “ und kamen blumengeschmückt um 2 Uhr nach St. Gallen zum Mittagmahl. Lieder und Klavier ­ vorträge, Besuch der großen Ruine Gallenstein, photographische Aufnahmen und fröhliche Scherze füllten die Zeit bis zum Abmarsch nach Weißenbach aus, von wo die Heimfahrt angetreten wurde. — Die Schüler der VI. Klasse unternahmen mit ihrem Klassen vorstand Professor Dr. Hackel einen Ausflug von Weißenbach a. d. Enns nach Admont. Zunächst wurde von Weißenbach über St, Gallen zum „Eisenzieher “ marschiert, wo bereits ein Mittagmahl vorbereitet war. Nach einer gemütlichen Mittagsrast wurde der Marsch durch die prächtige Buchau weiter fortgesetzt, wo der Anblick der Gebirgsriosen des Gesäuses — links der Große Buebstein, rechts die Pyhrgasgruppe (Natterriegel, Hexenturm, Kreuzmauer u. a.) — und später der Um ­ gebung von Admont die Aufmerksamkeit der Wanderer besonders fesselte. In Admont wurde Rast gehalten und vor der Rückfahrt nach Steyr dem Stiftskeller ein kurzer Besuch abgestattet. — Um * /, 10 waren alle Schüler der Anstalt wieder im Studienorto

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