37. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1907

36 VH. Förderung der körperlichen Ausbildung der Schüler. Aerztliche Untersuchungen und anthropometrische Fest ­ stellungen. Der Lehrkörper widmete der Förderung der körperlichen Ausbildung der Jugend im Sinne des Ministerial-Erlasses vom 15. Sept. 1890, Z. 19.907, die größte Aufmerksamkeit und behandelte diesen Gegenstand eingehend in der eigens hiefür einberufenen Konferenz am 14. Jänner 1907. Es wurde beschlossen, an den bisher getroffenen Maßnahmen zur Förderung des körperlichen Gedeihens der Schüler, die sich trefflich bewährt haben, auf weiterhin festzuhalten. Es sind dies: Aufklärung der Jugend über die Wichtigkeit zweckmäßiger Pflege des Körpers zu Hause, strenge Beobachtung der richtigen Körperhaltung während des Unterrichtes, des tiefen Atemholens und des Atmens durch die Nase, der Reinhaltung von Kleidern, Büchern und Requisiten und durch sorgfältige Reinhaltung der Anstaltsräume, ferner durch nach ­ drückliche Förderung aller gesunden Leibesübungen. Die im Sinne der Ministerial-Verordnung vom 21. August 1903, Z. 28.852, eingeführte neue Pausen Ordnung, die sich als zweckdienlich erwies, blieb auch in diesem Schuljahre aufrecht. Die Schüler verbringen die Pausen auf dem großen und luftigen Korridor der Anstalt, während welcher Zeit die Schulzimmer ausgiebig gelüftet werden. Die neu angebrachten Fensterventilationsflügel ermöglichen auch jederzeit während des Unterrichtes die Lufterneuerung in den Schulzimmern. Am Turnunterrichte beteiligen sich alle Schüler, die nicht wegen eines körperlichen Gebrechens davon befreit werden müssen. Die Untersuchung der vom Turnen zu befreienden Schüler nahm der Stadtphysikus Herr Dr. Richard Hauk im Sinne des § VIII der Instruktion für den Turnunterricht vom 12. Februar 1897, Z. 17.261 ex 1896, vor und wird ihm für seine freundlichen Bemühungen der beste Dank ausgesprochen. Vom Turnunterrichte waren 31 Schüler befreit, so daß 155 oder 83 3 °/ 0 dem regelmäßigen Turnunterrichte beiwohnten. Sobald es die Witterung zuläßt und die in den Schulhöfen getroffenen Vorkehrungen hiezu ausreichen, wird im Freien geturnt. Das Baden und Schwimmen wird zur Erholung, Stärkung, Abhärtung und Gesunderhaltung eifrig betrieben. Im Freien badeten 171 Schüler oder 90 ’ 8%. Die große und schöne Schwimm- und Badeanstalt der Österreichischen Waffenfabriks- gesellschaft besuchten 146 Schüler und gewährte die genannte Gesellschaft dreißig mittellosen Schülern Freikarten. Im Ramingbach badeten an erlaubten Stellen 82 und in den Flüssen Enns und Steyr 89 Schüler. Freischwimmer waren 125 Schüler oder 68 %• Die Badeanstalt der Sparkasse-Direktion in der Badgasse gewährte den Schülern die Begünstigung, ein Wannenbad (mit Handtuch und Seife) um den er ­ mäßigten Preis von 50 h nehmen zu dürfen. Wannenbäder nahmen zu Hause 43 und in der Badeanstalt 105 Schüler. Von der Schülerlade wurden an arme Schüler 238 Stück Badekarten unentgeltlich verabfolgt. Der Winter des abgelaufenen Schuljahres war für das Schneeschuh laufen außergewöhnlich günstig, weshalb der Leiter der Skiabteilung Professor Gregor Gold ­ bacher mit den Skifahrern der 4. bis 7. Klasse 29 Ausfahrten (gegen 8 im Vorjahre) unternehmen konnte, die meist auf die Abhänge des Dambergos führten. Wie im Vorjahre, so stand auch heuer der schöne Übungsplatz mit den Sprunghügeln des Skiklub „Telemark “ in Steyr den Realschülern zur Verfügung, wo von dem Leiter der Ski ­ abteilung die Technik des Skilaufens erklärt und mit den Schülern eingeübt wurde, so daß von den 58 Skiläufern der Anstalt (gegen 49 im Vorjahre) die Mehrzahl zu tüchtigen Fahrern herangebildet wurde. Große Freude bereitete den jugendlichen

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