37. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1907

11 Endlich können die Kameraachsen gegenseitig konvergieren, so daß die Bild ­ ebenen gegen die Standlinie um verschieden große Winkel verschwenkt liegen. (Fig. 9.) In diesem Falle W •• trischen Ausmessung von Ballon- und Drachenaufnahmen sind die Flächen gleicher scheinbarer Entfernung gerade Zylinder mit ellip ­ tischem Querschnitt, deren Mantelflächen ebenfalls die beiden Aufnahmestationen Mi und M ’ i enthalten. Wenn die nicht in einer Ebene ge ­ legenen Platten außer ­ dem aber auch noch gegen den Horizont geneigt sind , dann liegen die Punkte scheinbar gleicher Entfernung nicht mehr in geraden Zylinderflächen, die Flächen gleicher Pa ­ rallaxe werden außer- ordentlich mannig- faltig und veranlassen sinnverwirrende Ent ­ stellungen unserer Vorstellung vom tat ­ sächlich gegebenen Objektraum. In diesen Fällen, welche sich bei der stereophotogramme ­ ergeben können, wird man die komplizierten Konstruktionsverhältnisse dadurch umgehen, daß man ein Umphoto ­ graphieren der Bilder vornimmt . * ) *) Vgl. Zeitschrift für Instrumentenkunde 1903, S. 334. Die beiden Negative werden mit schiefgestellteil Platten derart photographiert, daß die entstehenden Positive dem Aussehen einer Originalaufnahme in Normalstellung entsprechen. Schlussbemerkungen. Die Stereophotogrammetrie bedeutet einen großen Fortschritt der photographischen Terrainaufnahmo, insbesondere hinsichtlich der wesentlichen Abkürzung der Feldarbeit und der Bequemlichkeit in der Vermessung des plastisch wirkenden Stereoskopbildes. Sie ist in jedem Gelände brauchbar, soferne sich überhaupt Standpunkte mit ent ­ sprechender Fernsicht vorfinden, wobei die relativ kurze Basis von größtem Werte ist, da man Bilder mit nahezu gleichem Inhalt erzielt. Dazu kommen noch alle die ­ jenigen Anwendungsgebiete, bei denen es sich auf die Festlegung und Ausmessung

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