36. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1906

18 lmpfor der HumauiBten1.eii glich. Nicht das Rillenum an •ich lockte ihn, sondern ß es das sterbende Rittertum war, das einer neuen, freieren Zeit erliegen mußte . „Mein Jugendlied bat uicbt gepriesen ,,Ven Helden, weil's ein Ki tter war, "Nur darum war's entflammt für diesen, ,.Weil es der Lei• t e jenor Schar. ,,So rührt gewaltiger im Herzen, ,,Als weicher, ÜJ•p'ger, reicher Mai, ,,Vorfrühling auch im stürm'scben Minen, ,,Wonn's Kampfzeit noch, waghaft. und frei!"' gt er im Vonrorl zur zweiten Auflage 1837. Der Dichter führt uns im erskn Gesange iu die Kapelle der kai•erlichen Burg, 1 Maximilian soeben getauft. wird. An seiner Wiege streiten zwei allegorischu ,stallen, Tod und Leben, um ihn; aber das Leben behält den Sieg. Den Föroten- 1gling führt uns der uäcbst.J Gesang vor, dem Aua.stasius Grün den Spiegel der it vorhält, damit er des Volkes „lang~s. stilles Hoffen" erfülle. Dann lunkt er in , Geschichte ein und erzählt von den ß0ziehungen, die Maximilian mit Karl und 1ria von Burgund nrknüpfen. ßunte Bilder w~chsti]n. Marias Botschaft, Mauns reik•mpf mit einem ~·ranken und die Schlacht bei Guinegate am 7. August a79 ,rden besonders liebe\'Oll geschilderl. Dann folgt Marias Tod, der am 27. März 1482 ~o1gto. Die nun fölgt!nden G6sänge „Max und Flandern" treten etwas zurück, doch ~eben sich wieder die Gl!sänge, die Maiens Gefangenschaft in Brügge schildern, zu >iler Schilnheit; hier trili auch der treue Diener des Kaisers, Kunz von der Rosen, r. Eine herrliche Szene enthält der Geeang .Die Martinswand", der das bekannte ,enteuer des Kaisers enthält. So zieht in bunt wechselnden Bildern das Leben de• dsers vorüber; es folgt der neuerliche Sieg über die Franzosen und dann seine zton Tage in Augsburg, in deren Mittelpunkt das Zusammentrelfen des Kaisers mit brecht Dürer steht. Dann hören wir noch vom Theuerdank und vo11 Maiens Tod. ,. ganze Gedicht atmet frilhlichen Freiheitsdrang und ist dabei in den Glanz wohl- lungener Nibelungenstrophen getsucht, der es auch als reine Dichtung wertvoll macht. Schon im daraufTolgen,len Jahre 1831 ist Grün mit seinem ersten eigentlich litischcn Gedichte aufgetreten, mit den „Spaziergängen eines Wiener Poeten". In ,sem berühmt gewordenen Gedichte schildert er uns zwa11glose Spaziergänge, an die politische Betrachtungen anknüpft. Vom Kobenzlberge blickt er nach Wien herab, dem dreimalbondorttaosend Brüder des Lebens Traum träumen, oder er spricht ,twrnich im Salon an, dem draußen barrenden Volke die Freiheit zu geben, er wandelt Klosterhöfen 'oder lliugs d"s Mautkordons, er läßt die Zensur und die .Naderer• nen Zom fühlen; auf dem Schlachtfelde ron Aspern holft er, daß dort das Blut :bt umsonst geflossen sei; er gehl nachts durch die Straßen und sieht zum Monde ,por, der ihm als der einzige Lichtpunkt iu dem Dunkel der Zeil erscheint. Die eibc-it begrüßt er mit stürmischer Liebe, preist Österreich, Josef dttn Zweiten, Maria .cresia und wendet sich endlich mit kühner Bitte an den Kaiser Pranz, mit der tw nm Freiheit. Es liegt in diesem Werke oin hinreißender Freiheitsdrang, eine erschäuwende Kran ond es ist leicht zu begreifen, daß diese Dichtung weit über , Grenzen unseres Vaterlandes hinaus lebhaften Widerhall fand. Noch einmal rührte der Dichter die politische Leyor in seiner IJichtung .Schutt" 836). lu rier umfangreichen Dichtungen •pricht hier der Dichter die Hoffnung aus. ß Österreich aus dem Schutte neu auferstehen werde. Dies~r Gedanke ist ja der undgedanko aller seiner Dichtungen, und auch sein Name Anastasius geht ja r das griechische dJ·WJ'rwr,.; = die AufcrsWbong zurück. In dem ersten Gedichte •er Turm am Strande" wird uns ein gefangener Dichter vorgeführt, der es gewagt t, gegen die Machthaber des Staates Venedig zu kämpfon. In einem Turme in .rieu muß er hüßC'U. In der „Fe11st(• rscht'ihe'" geißelt dt,Jr Dicbtn Jic Ct.ielstaude

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