33. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1903

39 nützung ihrer Schwimm- und Badeanstalt. Die Freikarten wurden sehr fleißig benützt. Auch viele andere Schüler besuchten diese Anstalt oder die Bäder in der Umgebung Steyr. 6. Ausflüge: a) Der Maiausflug wurde von allen Klassen am 25. Mai unternommen. Die erste Klasse ging mit ihrem Vorstande Nagele nachmittags nach Aschach, das trotz eines längeren Gewitterregens um 3 Uhr erreicht wurde. Nach einund einhalbstündiger Rast wurde der Weitermarsch in die „Luft“ angetreten und von dort nach Dürnbach abgestiegen. Um 7 Uhr abends brachte die Bahn die jungen Wanderer wieder nach Steyr zurück. — Von den Schülern der zweiten Klasse fuhren 25 mit Prof. König um 7 Uhr 19 Min. früh nach Gstatterboden. Nach kurzem Aufenthalte gingen sie nach Hieslau und kamen dort nach 3½ Stunden mit einer reichen Ausbeute an Käfern und namentlich interessanten Pflanzen an. Nach dem Mittagmahle besichtigten sie den Ort und fuhren um 3 Uhr 35 Min. wieder nach Steyr zurück. Die dritte Klasse fuhr mit Prof. Herget und Dr. Batscha nach Molln und ging am rechten Steyrufer nach Klaus. Nach dem Mittagmahle wurde das Schloß und die Ruine besichtigt. Hierauf wurde der Heimweg am linken Steyrufer nach Agonitz angetreten und von da nach Steyr zurückgefahren. — Ziel des Ausfluges der vierten Klasse mit Prof. Dr. Hackel war Eisenerz und der Leopoldsteiner See. Auf dem Bahnhofe in Eisenerz wurden die Ausflügler von einem durch die Bergverwaltung freundlich zur Verfügung gestellten Führer erwartet und in dem Orte vom Herrn Bergdirektor bewillkommt. Hierauf wurde unter sachkundiger Führung der Erzberg besichtigt und dann in der Restauration auf dem Berge Mittag gehalten. Von der Veranda aus bot sich das prächtige Schauspiel einer Sprengung dar. Der Abstieg vom Erzberg wurde durch heftige Gewitterregen sehr beeinträchtigt; diese wiederholten sich so häufig, daß der Besuch des Leopoldsteiner Sees aufgegeben werden mußte. Der Abendzug brachte die Ausflügler, 26 an der Zahl, wohlbehalten nach Steyr zu- — Die fünfte Klasse fuhr mit ihrem Vorstande Goldbacher in das Enns- rück. tal nach Weißenbach, von wo aus nach dem lieblich gelegenen St. Gallen und in den wildromantischen Spitzenbachgraben marschiert wurde, von dessen Felswänden die schönsten Alpenblumen (Enzian, Aurikel, Rhododendron etc.) leuchteten, deren viele auch gar bald herabgeholt wurden. Der Graben wurde bis zu seinem Abschlusse durchwandert und bot durch das im Hintergrunde mächtig sich erhebende noch schnee¬ bedeckte Mayereck fortwährend prächtige Ausblicke. Hierauf kehrten die Wanderer nach St. Gallen zurück. Nach dem Mittagessen wurde die malerische Burgruine Gallenstein bestiegen und von dort die herrliche Aussicht auf das von den mächtigen Riesen des Gesäuses umstandene Wiesental bewundert. Von der Station Weißenbach — Die sechste Klasse aus erfolgte abends die Rückfahrt in das Studierstädtlein. fuhr in Begleitung des Prof. Pepöck mit dem Frühzuge der Staatsbahn nach GroßReifling. Von da gelangte sie nach zweistündiger Wanderung auf einem romantischen Steig am linken Salzaufer an ihr Ziel: Gams in Steiermark. Nach dem Mittagmahl wurden zwei Sehenswürdigkeiten der Umgebung besichtigt: „die Not“, eine wilde Felsenschlucht, und die Krausgrotte, mineralogisch merkwürdig wegen der reichen Auskleidung mit pseudomorphem Gips in teilweise sehr schön ausgebildeten Kristallen, auch interessant, weil die vollständig intakte Decke absonderliche kuppelförmige Erosionsspuren zeigt. Von da marschierte die Klasse auf der schönen Poststraße Wildalpen-Gams-Hieflau über den Radstattberg, von dem aus sich eine hübsche Gebirgs¬ ansicht darbot (der weite Ennstal-Kessel mit der kolossalen Pyramide des Lugauer im Hintergrunde), und über die grüne ebene Terrasse des „Moos-Landl“ zur Eisenbahnstation Landl, von wo mit dem Abendzuge die Rückreise nach Steyr angetreten wurde. — Die Schüler der siebenten Klasse wanderten mit ihrem Vorstande Professor Watzger um 6 Uhr morgens auf den Damberg, dann über den Rennweg zur Käferleite und weiter an dem Plattenberg vorbei ins Stiedelsbachtal und nach Losen-

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