15 Der wackere Valentin Preuenhuber, unser Gewährsmann, war später Sekretär dieser Kompanie. Nicht geringe Aufregung verursachte auch eine kaiserliche Verordnung vom Jahre 1592, nach welcher in Hinkunft die Ratswahlen stets in Gegenwart einer kaiserlichen Kommission unter Vorsitz des Landeshauptmannes vorgenommen werden sollten. Bis 1609 blieb diese Verordnung in Kraft; meist war der Abt von Garsten Mitglied der Wahlkommission. Endlich gab der Bauernaufstand vom Jahre 1596 auf 1597 den Anlaß, um die schon vorbereitete Gegenreformation ins Werk zu setzen. In diesem sehr gefähr¬ lichen Aufstande, der im Hausruck- und Traunviertel während des Herbstes und Winters wütete, hatte sich die Bürgerschaft von Steyr gegenüber dem Bauernhaupt¬ mann Tasch aus Pettenbach so rühmlich gehalten, daß sie vom Landeshauptmann und den kaiserlichen Kommissären eine Belobung erhielt. Doch vermochte dies Verdienst nicht zu hindern, daß auch die Steyrer von der Gegenreformation betroffen wurden. Im Jänner 1598 wurde den nach Linz gerufenen Bevollmächtigten des Steyrer Rates vom Landeshauptmann im Beisein des Abtes von Garsten und des kaiserlichen Reformationskommissärs Dr. Garzweiller der strenge Befehl erteilt, die protestantischen Kirchen zu sperren und die Prediger abzuschaffen. Alle Bitten und Gegenvorstellungen halfen nichts; heftige Straßenszenen und langes Zögern verschlimmerten nur noch die Lage und endlich im Jänner 1599 zogen der Pfarrer Wolfgang Lampel und die Prediger M. Joachim Müller, M. Balthasar Richter und Andreas Renmann bei großer Kälte und unter dem Klagen der Bürger mit ihren Familien in die Fremde hinaus. Die gewaltsame Wiedereinführung des katholischen Gottesdienstes in der Stadtpfarrkirche hatte neuerdings heftige Szenen zur Folge. Als zum erstenmale wieder Messe gelesen wurde, flog von außen durch das Glasfenster ein Ziegelstein, der den Landeshauptmann beinahe getroffen hätte; ein anderesmal wurde vor dem Pfarrhofe eine förmliche Schlacht geliefert. Bald kam die Reihe auch an die Lateinische Schule. Der Landeshauptmann verlangte „durch unterschiedliche Befehle mit grossem Ernst“ deren Aufhebung. So mußten denn endlich auch die Lehrer ihren Abschied nehmen. Es waren ihrer fünf: der Rektor M. Georg Mauritius, der Kantor Wilhelm Klausner und drei Kollegen: Martin Fischer, Vitus Warmund und Christoph Hartl. 2) Mauritius, der nach seiner Vaterstadt Nürnbergzurückkehrte, hat dem Rate beim Abschiede eine „ansehnliche Valediction“ hinterlassen, natürlich in lateinischer Sprache; doch waren auch ein paar deutsche Reime dazugefügt: Du Edls Steyr, GOtt behiette dich, Du hast ehrlich gehalten mich, In deiner Schooss gepflogen mein Die gantze Zeit, weils hat kün sein, Dein Jugent hab gelehrt ich zwar Nun in die acht und zwanzig Jahr, Jetzt aber alt und fast verdrosen Werd ich ins Elendt nauß gestosen, Doch sey GOtt Danck, der durch sein Gnadt, Mich auch darzu gewierdtigt hat, Daß ich was seinen Nahm zu Ehrn, Soll leiden, thueß auch willig gehr, Für dich Steyer! ich mein Gebett Zu GOtt will richten, früe und spett, Sowohl für alle die GOtt mir, Zu Freundten geben, wie ich spüer, 1) Preuenhuber, S. 325, 326. 2) Pritz, S. 232.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2