33. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1903

13 Nach der Geburt des HERRN Christ, als die Zahl nun herkommen ist, tausend fünfhundert siebenzig zwey, und Julius nun kam herbey. An einem Sonntag Abends spat das Wasser angefangen hat, zu wachsen, grausam, grimmig sehr, daß es war wie ein tieffes Meer. Aus wenig Tage, regnet stett dermassen zugenommen hätt, daß es führt Holz und grosse Baum, die man zweymahl erklafftert kaum. Zugleich die Steyer und Ennß gar dick fürwahr viel manche tausend Stück ein Katz darauf wol hätt künen sein Lauff übers Wasser grünen: Die grossen Aichen sammt der Wurtzl gantz ausgewaschen und im Burz, ins Wasser fielen als umgeschlagen, was machet, war, daß drauß groß Zagen, und Hertzenleid den Leuten kam, Daß alles wegriß der Wasser-Strom; von grossen Buchen auch der Grund, sich mit dem Grieß umkehr begundt. Montags fruh um sechs Uhr ungefehr, die Brucken kamen geflossen her, vorm grausamen der Balcken Gewalt der in der gantzen Stadt erschalt, wie auch denselben gantzen Tag mit vieler Hertzenleid und Klag Städl, Hämmer, Heuser kamen geflossen die jämmerlich waren umbgestossen, daß also mancher armer Man must sehen, wie sein Gut weck ran elendiglich im Augenblick; war das nicht ein erbärmlich Stück? Das Saußn Prauß und grosser Grimm ging nur mit aller Ungestimm, und obs wol wehrt den gantzen Tag jedoch war nicht so groß die Klag noch Schmertzen als den andern Morgen am Dienstag da ging an das Sorgen, dann fielen erst starck Heuser nieder, an manichen Orten hin und wider, das Wasser sah warlich so schüch, als es zuvor war gwesen nie, der Teuffel streckt dran all sein Macht, den Schuler grimmig er nachtracht, doch wehret GOtt sein argen Lüst, daß keinem nichts geschehen ist, in solcher grossen Leibs Gefahr deß seinen nahm ein jeder wahr, sie brachten kaum die Büchlein auß, ohn Ordnung in ein ander Hauß, nicht weit vom Abend es verlieff, das Thor und Schul im Wasser tieff, the fallen gehling, und der Grund weggrissen um die fünffte Stund; Gleichwie ein Aichen lange Zeit am Berg sein Ast hat ausgebreit und außgestanden viel Schnee und Wind, daß ihr gar nichts nit schaden künd, ein Windprauß unversehner Art kam grimmig und die Aiche hart riß aus der Wurz, und ins Thal,

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