30. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1900

enthält also 365 g Chlorwasserstoff in 11. Da nun ein Molecul H.SO, dieselbe chemische Wirkung besitzt, die 2 Moleculen Hol zukommt, so ist das Normalgewicht der Schwefelsäure = 49. Aus demselben Grunde ergibt sich das Normalgewicht der H, Po, mit 32•6. sondern die entgegengesetzte chemische Haben die Reagentien nicht die gleiche, welche eine gleich große Menge einer Wirkung, so ist eine Normallösung eine solche Da 1 Molecul HC 1 Molecul KOH anderen Normallösung abzustumpfen vermag bindet, so muss n Kalilage 56 g KOH im I enthalten. Demnach enthält: 1 man Salp. 0.063 HNO, 11 Salpetersäure 63 g HNO, 1 „ „ Schwef. 0•049 „ H.SO, 1 „ „ Schwefelsäure 49 „ H.SO, 56 „ KOH, 1 „ „ Kalil. 0056 „ KOH 1 „ „ Kalilage 1 „ „ Natronage 40 „Na, 1 „ „ Natr. 0•04 „ Nao. (Der Schüler setze diese Reihe für Oxalsäure, Essigsäure, Phosphorsäure, Barythydrat, Natrium carbonat, Chlornatrium, Silbernitrat fort.) so bei Bestimmung sehr geringer Mengen eines Körpers, In manchen Fällen, erweisen sich die Normallösungen als zu concentriert. Man wendet dann Zehntelnormal-Lösungen und Hundertelnormal-Lösungen an, welche in 11 den 10., bezw. den 100. Theil des Normalgewichtes enthalten. (Der Schüler stelle eine diesbezügliche Tabelle zusammen. Die Apparate, die zur Ausführung der Analyse gebraucht werden, sind: Messflaschen, Büretten und Pipetten. (Erklärung der Einrichtung und des Gebrauches derselben. Soll bestimmt werden, wieviel eines bestimmten Stoffes in einer Lösung vorliegt, so führt man, wie bereits erwähnt, den Stoff vollständig in einen neuen Körper über und bestimmt, welche Menge eines zweiten Körpers hiezu nothwendig ist. Es ist demnach wichtig, den Punkt genau zu erkennen, an dem die Reaction beendet ist und die aufeinander wirkenden Körper sich das Gleichgewicht halten. Dies wird zuweilen dadurch erleichtert, dass plötzlich, sowie eben der Sättigungspunkt —wenn auch nur sehr wenig — überschritten ist, eine Färbung entsteht, ein Farbenumschlag stattfindet oder ein Niederschlag sichtbar wird. Zumeist aber muss ein Körper zugesetzt werden, der sich an der Reaction nur insoweit betheiligen darf, als er eine charakteristische und augenfällige Farbenänderung zeigt, sobald der Sättigungspunkt überschritten ist. Diese hinzuzufügenden Stoffe, die das Ende der gewünschten Reaction anzeigen, nennt man Indicatoren. Die in der Maßanalyse zur Anwendung kommenden Bestimmungsmethoden lassen sich nach der Art der ihnen zugrunde liegenden Reactionen und ihrer Begleiterscheinungen in drei Gruppen theilen: Sättigungs- oder Neutralisationsmethoden, Oxydations- und Reductionsmethoden und schließlich Fällungsmethoden. I. Sättigungs- oder Neutralisationsmethoden. Dieselben finden Anwendung zur Bestimmung von freier Säure, freier Base oder von Carbonaten. Erfordernisse zu dieser Art der Analyse sind eine Normalsäure und eine Normallauge. Wegen der leichten Herstellbarkeit empfiehlt sich die Anfertigung von Oxalsäure. Die krystallisierte Oxalsäure entspricht der Formel (COOH), + 2 aq und hat das Moleculargewicht 126; da sie aber zweibasisch ist, ist ihr Normalgewicht = 63. Löst man demnach 63 g einer durch Umkrystallisieren gereinigten Oxalsäure auf 11, so hat man Oxalsäure. — Um - Kalilauge herzustellen, löst man chemisch reines Kalihydrat in einer etwas größeren Menge als dem Normalgewicht (56 g) auf 11. Man titriert nun 100 cm der - Oxalsäure mit der annähernd normalen Kalilange und braucht beispielsweise zur Absättigung der

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2