die Blutlaugensalze und ihre Verwendung als Reagentien als bekannt vorausgesetzt werden können, die anderen Cyanverbindungen zu untersuchen sich aber aus hygienischen Rücksichten nicht empfiehlt. Dagegen konnte der Verfasser es sich nicht versagen, die Darstellung von Nitrobenzl und Anilin aufzunehmen, damit dem Schüler Gelegenheit geboten werde, die für die Praxis so wichtigen Nitrierungs- und Amidierungsverfahren kennen zu lernen und über den Gebrauch des Scheidetrichters und die Durchführung einer Destillation mit Wasserdampf sich Klarheit zu verschaffen. Die Chemie der anorganischen Farben glaubte ich mit Rücksicht auf das Vorwissen der Schüler ganz kurz fassen zu dürfen. Die organischen Farbstoffe und die Färbeversuche wurden an typischen Beispielen erläutert. Zum Schlusse sei noch bemerkt, dass der Verfasser seine Arbeit nur als ein unvollkommenes, mehr andeutendes Elaborat auffasst, das nur das Wichtige enthält. Als sehr zweckmässig wird erachtet, nach Maßgabe der Zeit mit den Schülern eine vollkommene Verbrennung genau durchzuführen und eine Dampflichtenbestimmung mit dem Apparate von Victor Meyer vorzunehmen. In der Chemiestunde können die Schüler eine etwa vorgenommene Verbrennung doch nicht mit der Wage verfolgen. Dass ferner das Mikroskop so oft als thunlich zu Rathe gezogen werden soll, braucht auch nicht besonders hervorgehoben zu werden. Den Anlass dazu bieten besonders die Stärkesorten und die Gespinstfasern. So möge denn dieses Schriftchen, das den Schülern des Verfassers bei ihren Arbeiten eine gute Grundlage bot, seinen Weg auch in andere Schülerlaboratorien finden! A. Massanalyse. Die Maßanalyse oder volumetrische Analyse gründet sich auf das Gesetz der Stöchiometrie, welches besagt, dass die Elemente oder Verbindungen sich nur in bestimmten Verhältnissen an chemischen Processen betheiligen. Sowie 56 q Fe nur 32 S zu binden vermögen und diese Elemente sich nur im Gewichtsverhältnis 7 : 4 vereinigen, ebenso werden 40 g Nach nur 365 HOI binden oder allgemein: Nach und Hol nehmen nur im Gewichtsverhältnis 40 : 365 an dem Processe Na + HCI Nal + H, theil. Wirkt eine geringere Menge Hol ein, so zeigt die Lösung alkalische Reaction wird dagegen eine größere Menge Hol angewendet, als dem obigen Verhältnis entspricht, so reagiert die Lösung sauer. Nur bei genauem Einhalten der Mengenverhältnisse ist die Lösung neutral, und bleibt hinzugefügte Lackmuslösung unverändert. Dieser specielle Fall lässt sich natürlich verallgemeiner. Die Maßanalyse verfolgt den Zweck, die Menge irgend eines Stoffes in einer Lösung oder in einem festen Präparate dadurch zu bestimmen, dass man diesen Stoff in eine entsprechende Verbindung überführt und dabei ermittelt, wieviel eines zweiten Stoffes nothwendig ist, um ebendiese Verbindung herzustellen. Dabei wird der zweite Stoff nicht gewogen, sondern seine Lösung gemessen. Es ist klar, dass man zu diesem Zwecke die Stärke des angewandten Reagens kennen muss. Eine Lösung von bekanntem Gehalt nennt man eine Titerflüssigkeit oder titrierte Lösung, den Gehalt selbst den Titer oder Wirkungswert und die maßanalytischen Methoden daher auch Titriermethoden. Um die Maßanalyse einheitlich zu gestalten, ist man übereingekommen, die Salzsäure als Einheit zu wählen, und man nennt eine Normalsalzsäure (HC) eine solche, die das Moleculargewicht des Chlorwasserstoffes als des wirksamen Bestand¬ theiles in g ausgedrückt im I, oder in my ausgedrückt im om enthält. Eine HC
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