30. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1900

33 Alkalien färben eine Pyrogallollösung bei Luftzutritt rasch rothbraun. Kalkwasser bewirkt eine violette Färbung, die in purpurroth, endlich braunroth übergeht, wobei zugleich ein dunkler Niederschlag gebildet wird. Eisenchlorid bewirkt Braunfärbung; auf Zusatz von Natriumbicarbonat wird die Flüssigkeit rothviolett. Silbernitrat wird bei gewöhnlicher Temperatur sofort reduciert. e) Benzoesäure CH. COOH. Die Benzoesäure ist ein krystallinischer Körper und löst sich in Alkohol oder warmen Wasser leicht auf. Die wässerige Lösung, die ziemlich geschmacklos ist, röthet Lackmus. Der oft recht starke, charakteristische Geruch der Benzoesäure ist auf Verunreinigungen zurückzuführen. Von den Salzen kommen nur Natrium- und Ammoniumbenzoat in Betracht beide sind in Wasser löslich. Beim Erwärmen schmitzt die Benzoesäure zu einer klaren, öligen Flüssigkeit, die beim Abkühlen krystallinisch erstarrt. Dabei findet eine theilweise Sublimation statt. Reine Benzoesäure scheidet keinen Kohlenstoff ab. — Nimmt man das Erhitzen an der Luft vor, so brennt der Dampf mit leuchtender, rußender Flamme. Aus Benzoaten scheidet Salzsäure die Benzoesäure ab. Die Benzoate entwickeln beim Erhitzen Benzol. Starke Basen begünstigen diesen Zerfall, daher setzt man zweckmäßig Kalk zu. C.H. COH + Ca=Caco, + CH. Carl, erzeugt selbst bei Gegenwart von Alkohol keinen Niederschlag. Eisenchlorid gibt mit Benzoesäure und ihren Salzen einen voluminösen, isabellenfarbenen Niederschlag von Ferribenzoat. (Die beiden letzteren Reactionen dienen besonders zur Unterscheidung von der in analytischer Beziehung nahestehenden Bernsteinsäure.) Silbernitrat gibt einen weißen, in kochendem Wasser löslichen Niederschlag Trockene Benzoesäure oder ein Benzoat wird mit Alkohol und conc. H.S0. erwärmt. Es entsteht der Benzoesäure-Athylester, der sich beim Verdünnen mit Wasser als schweres Ol von angenehmem Geruche abscheidet. (Reactionsgleichung) Durch Reduction mit nascierenden Wasserstoff entsteht Benzaldehyd oder Bittermandell, CH. CHO. Die Reduction wird durch Vermischen des Untersuchungsobjectes mit Natriumamalgam und verdünnter Schwefelsäure vorgenommen. Auch nach der gewöhnlichen Bildungsweise der Aldehyde (Erhitzen des Salzes der zugehörigen Säure mit einem Formiat) kann Benzaldehyd hergestellt und das Auftreten des Geruches nach bitteren Mandeln zum Nachweis von Benzoaten benützt werden. CH. COONa + H. COONa= Na,00, + C.H. CHO. f) Salicylsäure, CHOH. COH. Die Salicylsäure stellt weiße, in Wasser wenig lösliche Krystallnadeln dar. Bei vorsichtigem Erhitzen sublimiert sie unzersetzt, bei raschen Erhitzen zerfällt sie in Phenol und Kohlensäure (Gleichung Berücksichtige auch die Herstellung von Salicylsäure aus Phenolnatrium und Kohlensäure !) Die Salicylate sind in Wasser löslich und werden durch Mineralsäuren unter Abscheidung von Salicylsäure zerlegt. Wässerige oder alkoholische Lösungen von Salicylsäure und ihren Salzen färben sich noch bei sehr großer Verdünnung auf Zusatz von Eisenchlorid violett. Cus, gibt mit Alkalisalzen einen gelbgrünen Niederschlag von basischem Kupfersalicylat, der sich in Kalilange zu einer lasurblauen Flüssigkeit löst.

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