26. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1896

58 Turnspielen und einigen Freibungen vergnügten. Um ½7 Uhr führte die Bahn die muntere Gesellschaft nach Steyr zurück. — Begleitet von den Prof. Bauernfeind und Rieger fuhren 24 Schüler der III. Classe um ¾ 6 Uhr früh mit der Eisen¬ bahn zunächst nach Enns. Hier wurde die merkwürdige Lorcher Kirche besichtigt und Prof. Bauernfeind theilte die wichtigsten geschichtlichen Thatsachen mit, welche mit diesem alten Baudenkmale in Verbindung stehen. Er machte auch auf die im Bahneinschnitte befindlichen Überreste der römischen Lagermauer und die noch sichtbaren Theile des alten Festungsgrabens aufmerksam. Sodann wurde der Weg nach Mauthausen am rechten Ufer der Donau fortgesetzt. Die fliegende Brücke, die sich dort befindet, brachte die Theilnehmer am Ausflüge auf das linke Donau-Ufer, und ein Dampfschiff führte sie von Mauthausen nach Wallsee. Hier wurde zunächst das herrlich gelegene Schloss besichtigt. Leider verhinderten die Restaurierungsarbeiten, welche gerade vorgenommen wurden, eine genaue Besichtigung der inneren Einrich¬ tung dieses interessanten Gebäudes. In einem Gasthause zu Wallsee wurde dann eine kleine Erfrischung eingenommen. Nach einstündigem Marsche gelangte man hierauf nach Strengberg. Hier wurde die Hauptmahlzeit gehalten, dann belustigte sich die frohe Schar am Kegelspiel, bis die Zeit zum Aufbruche drängte. Nach einem Marsche von 212 Stunden und in bester Stimmung, welche auch durch einen vorübergehenden Regenschauer nicht beeinträchtigt werden konnte, wurde um 7 Uhr abends St. Valentin erreicht. 14 Schüler benützten sofort den schon bereit stehenden Zug und fuhren mit Prof. Bauernfeind nach Steyr zurück. Die Nachzügler, 10 an der Zahl, mussten den folgenden Zug abwarten und kamen mit Prof. Rieger um ½11 Uhr wohlbehalten in Steyr an. — Prof. Heythum fuhr mit den 17 Schülern der IV. Classe um ½8 Uhr morgens bis zur Station Ternberg. Von da gieng der Marsch nach Steinbach und weiter nach Grünburg, wo eine kleine Erfrischung eingenommen wurde. Unter dem Schalle von frohen Liedern setzte man dann den Weg nach Leonstein fort, wo die Ausflügler um 1 Uhr ankamen und in Wechts Gasthaus ihren Hunger und Durst stillten. Nachdem die Schüler genug gerastet hatten, belustigten sie sich mit Gesang, Kegelspiel und besonders mit Turnspielen. Um 7 Uhr abends wurde der Rückweg zur Haltestelle Leonstein angetreten, und um 9 Uhr langten alle wohlbehalten in Steyr an. — Die V. Classe brach mit Prof. Doleschal um 1 Uhr von der Bürgerschule auf. Der Weg führte zunächst über „Kaiser in der Saaß“, Aschach a. d. Steyr, dann Mitteregg, theilweise knapp an den grünlichen Fluten der geschäftigen Steyr entlang, schließlich durch wunderschönen Wald dem malerisch gelegenen Grünburg zu. Der Weg von Steyr bis dahin wurde unter geselliger Unterhaltung, Absingung von heiteren Liedern, aber auch im Dienste der Zoologie und Botanik in der normalen Frist zurückgelegt. In Nussbaumers Gasthause wurde ein kräftigender Imbiss eingenommen. Nur allzurasch verstrichen da die Stunden, bis der für die Heimfahrt bestimmte Augenblick der fröhlichen Sangeslust der jungen Leute ein Ziel setzte. Nach 7 ½2 Uhr abends bestieg man den Eisenbahnzug und kam gegen 9 Uhr wohl¬ behalten und vergnügten Sinnes in der Station Steyrdof an. — Die VI. Classe unternahm eine Wanderung nach St. Florian. Dort wurden unter freundlicher Führung eines Angehörigen des Stiftes die Sehenswürdigkeiten des Stiftsgebäudes und dann die Kirche besichtigt. Nachmittags gieng’s dann weiter nach Lorch und Enns Nach einem Rundgang um diese Stadt, bei dem sich weite, schöne Ausblicke ins Land boten, wurde die Zeit bis zur Heimfahrt mit der Eisenbahn durch Gesänge, Clavierspiel und heitere Vorträge angenehm ausgefüllt. An dem Ausflüge betheiligten sich alle Schüler der Classe und die zwei Mitglieder des Lehrkörpers Watzger und Schranzhofer. — Die Schüler der VII. Classe begaben sich in Begleitung des Prof. Babsch per Bahn nach Kastenreith, besichtigten daselbst die interessante Bahntrace und schlugen darauf den Weg nach Weyer längs des Gaflenzbaches ein. In Bachbauers Gasthof wurde das Mittagessen eingenommen und der Tag mit

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