26. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1896

57 Förderung der körperlichen Ausbildung der Schüler. 1. Schlittschuhlaufen. Die in der Neu-Schönau von Herrn Janetschek hergestellte Eisbahn wurde von der Realschuljugend an den 32 Schleiftagen in der Zeit vom 29. December 1895 bis 27. Februar 1896 sehr eifrig benützt. Der Eintritts¬ preis war für Realschüler auf 10 kr. herabgesetzt, der Preis der Saison-Abonnements¬ karten auf 1 fl. 50 kr. ermäßigt. 2. Der Schneeschuhlauf konnte im heurigen Winter in ausgedehnterem Maße betrieben werden als in den Vorjahren, nachdem Herr W. Omzirk, Besitzer der Steinparzmühle an der Steyr, der Anstalt 4 Paar Schneeschuhe schenkte. Unter Führung eines Mitgliedes des Lehrkörpers wurden von kleineren Gruppen acht Ausflüge von vier¬ bis fünfstündiger Dauer auf die Hänge und den Kamm des Damberges mit den Skiern unternommen. Insgesammt betheiligten sich 11 Schüler der Oberlassen daran. Die überwiegende Mehrzahl dieser Schüler erlangte bald eine große Fertigkeit in der winterlichen Leibesübung, alle aber haben in der Überwindung von Schwierigkeiten eine Ausdauer und eine Zähigkeit des Willens gezeigt, welche gerühmt zu werden verdient. 3. Warme Bäder. Herr Franz Bayer, Badeanstaltsbesitzer in der Schönau (Bergerweg 3), gewährte den Schülern der Anstalt die Begünstigung, ein Wannenbad (mit Handtuch und Seife) um den ermäßigten Preis von 20 kr. nehmen zu dürfen. Armen Schülern werden Badekarten von der Schülerlade unentgeltlich verabfolgt. 4. Schwimmbäder. Die löbliche Österreichische Waffenfabriks¬ Gesellschaft gewährte 70 mittellosen Realschüler Freikarten für die Sommer¬ saison 1896 zur Benützung ihrer Schwimm- und Badeanstalt. Die Freikarten wurden sehr fleißig benützt. Auch viele andere Schüler besuchten sowohl diese Anstalt als auch die Bäder in der Umgebung Steyrs. 5. Ausflüge, a) Am 10. October unternahm Prof. Watzger mit Schülern der VI. Classe einen Nachmittagsausflug über Garsten nach der „Luft“ und Hochhub, zurück über Aschach und Saaß Supplent Schranzhofer gieng am 25. April nachmittags mit der II. Classe bis zum „Rothen Kreuz“, am Damberge und stieg von da über St. Ulrich ab. Schüler der IV. und V. Classe führen mit Prof. Hey¬ thum am 26. Mai früh per Bahn nach Leonstein und wanderten dann nach Molln, um den Ort und die Steyrbrücke zu besichtigen; nach Leonstein zurückgekehrt, nahmen die Ausflügler das Mittagmahl ein und ergötzten sich bis zum Abgange des Abendzuges mit Gesang, Clavierspiel und verschiedenen Jugendspielen. Dr. Lippitsch gieng mit der VII. Classe am 30. Mai nachmittags über „Schober“ zur Damberg¬ warte, dann über den Rennweg zum „Windloch“ und hierauf nach Sand. b) Der übliche Maiausflug wurde am 12. Mai von allen Classen bei günstigem Wetter unternommen. Prof. König brach mit 46 Schülern der I. Classe um 1¼ Uhr auf und gelangte in zwei Stunden auf den Damberg. Nach einstündigen Rast, während welcher die Schüler in kleineren Abtheilungen auf die Aussichtswarte stiegen und die schöne Rundsicht bewunderten, setzten sie ihren Weg über Dambach nach Sand fort. Mit einer reichen Ausbeute an Käfern, Schmetterlingen und selbst verschiedenen Amphibien, welch letztere aber schließlich wieder freigelassen wurden, kamen sie daselbst um 6 Uhr an. Nach einem Aufenthalte von etwa einer Stunde brachen sie neugestärkt auf und trafen in froher Stimmung um ½9 Uhr in der Stadt ein. —Aus der II. Classe wanderten 25 Schüler mit ihrem Classenvorstande Dr. Lippitsch auf der Eisenstraße nach Sand und dann, nach einer kurzen Rast im Walde, nach Dirnbach, wo man nach dreistündigem Marsche um 4 Uhr nach¬ mittags anlangte. Hier wurde eine Jause eingenommen, worauf sich die Schüler mit

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