— 24 erhaltenen Graben von 3 % Tiefe und 4 % Breite und Wall eingeschlossene Fläche von 700 Schritten Länge, 500 Schritten Breite, größtentheils Aecker, ein Theil Gebäude und Gärten, dem Fürsten Auersperg und dem Dechanthofe von Enns zugehörig. Die Länge hin durchschneidet diesen Platz ein Weg, der dem ehemaligen Hauptwege eines Lagers entspricht, ebenso die Quere, so dass vier Theile entstehen; in dem an den Auersperg'schen Garten gränzenden wurde 1851 das unterirdische Geschoss einer Badeanlage, ein sogenanntes Hypocaustum, Wärmevorrichtung, — niedere, auf Steinpfeilern ruhende Gewölbe, — entdeckt. Es ist dieses der Platz des vorzüglichsten Theiles des Lagers, wo das Gezelt, später wohl das Haus des Feldherrn, des Quästors, der Legaten, Tribunen, Befehlshaber der Bundesgenossen war, während die untere, grössere Hälfte das eigentliche Lager der Truppen bildete. Der Weg, der den Schmalseiten parallel führte, hiess via principalis, Hauptweg, und die Thore an dessen Enden das rechte und linke Hauptthor; der Weg, der das Lager parallel den Langseiten durchschnitt, hatte den Namen prätorischer und die Thore an seinen Enden hiessen das prä¬ torische und das quistorische oder gezehnte (decumana). Die meisten Alterthümerfunde wurden innerhalb dieses Lagerraumes gemacht, besonders Ziegel mit dem Stempel der 2. italischen Legion und interessanten Cursivschriften, von denen vier Exemplare im Schlosse Ennseck, wie einige Gedenksteine an einer recht unpassenden Stelle eingemauert sind). Dort, wo jetzt das Schloss ist, war ohne Zweifel eine kleine Warte; der Hafen für die Donauflotte, die hier stationierte, war dort, wo ein Donauarm, die Kühwamme, welche mit dem Hauptarme der Donau die Kronau und Mayrau einschließt, sich mit dem Hauptstrome in einer kleinen, ruhigen Bucht verbindet; der Ort dabei heißt Enghagen. Der Begräbnisplatz der Lauriacenser endlich war der südwestlich der Stadt sich sanft erhebende, waldige Aichberg, wo mehrere Gräber aufgedeckt wurden. Von Inschriften haben wir in Enns mehrere zu bemerken. Leider ist die wichtigste, welche besagte, dass unter der Leitung des Oberbefehlshabers des Fußvolkes und der Reiterei Equitius und der Aufsicht des Provinzial-Statthalters Leontius die Laureacensischen Landwehrtruppen auf Befehl der erlauchten Augusten Valentinian (364—375) Valens und Gratian ein wichtiges Befestigungswerk an der Mündung der Enns in die Donau ausgeführt haben (wahrscheinlich nur eine Renovierung der Burg), im 16. Jahrhundert nach Wien gebracht worden und dort — verloren gegangen. Von anderen Inschriften ist nicht uninteressant ein Gelübdestein für die Nymphen, gewidmet von Mallius Vicarius und Valerius Crispus, Aedilen der Jungbürger, d. h. Aufseher eines Vereines gleichalter Bürger von 17 bis 46 Jahren, welche ein Bad errichteten; ein Grabstein eines Mitgliedes des weitverzweigten Geschlechtes der Barbier, wie das vorige in jenem *) Ein Ledarelief aus Lauriacum in „Archologisch-epigraphische Mittheilungen aus Oesterreich“ III. 123 ff.
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