— 23 18 % breite Marmorplatte. Die Inschrift lautet: „Zum Gedächtnis des Publius Aelius Flavus, Decurions und Duovirs und Aelischen Priesters in Cetium, desgleichen Decurions, Duovirs und Priesters der Aurelisch-Antoni¬ schen Colonie Wels, Tribuns der dritten kaiserlichen Legion und der Aelia, Tochter des Publius, und der Flavina, Tochter desselben, und des Aelius Mansuetus seines Vaters und der Orgetia Sisia, seiner Mutter, hat dieses Grabmal auf seinen Befehl die Verwandte Orgetia Ursa auf Kosten des Erben setzen lassen.“ Wie die Namen der Mutter und Verwandten zeigen, gehörte unser Decurio einer edlen einheimischen Familie an und hat viel leicht erst sein Vater einen römischen Namen angenommen und sich den Beinamen des Kaisers Hadrian beigelegt, wohl weil er diesem für Huld oder Beförderung dankbar zu sein Ursache hatte. In der Annakapelle zu Köppach steht der Denkstein eines andern Rathsherrn von Ovilava und seiner Familie, des Lucius Sapplius Agrippa, der auch des Sohnes desselben erwähnt, welcher als Praetorianer — kaiserlicher Leibgardist — im Alter von 20 Jahren zu Antiochia in Syrien starb und dort beigesetzt wurde; auch in den Sapplier dürfen wir ein einheimisches Geschlecht vermuthen. Ovilava hatte eine wichtige Lage als Hauptreserveposten der norischen Ufercastelle am Kreuzungspunkte der nach Pannonien und Vindelicien führenden Reichstraße mit einer ins Innere führenden Verbindungs- und Rückzugslinie und war demgemäss auch befestigt; die alte Burg, in welcher am 12. Januar 1519 Kaiser Maximilian I. aus seinem thatenreichen Leben schied, dürfen wir als die Festung der Civilstadt ansehen, die sich so ziemlich an der Stelle der heutigen ausgebreitet haben mag. Der bei den Römern stets ausserhalb der Stadt befindliche Begräbnisplatz, — schon in den Zwölftafelge setzen hiess es: Du sollst den Todten innerhalb der Stadt weder begraben noch verbrennen, — fand sich in der Nähe der Cavallerie- Kaserne und beim nahen Dorfe St. Bernhardin, wo wiederholt, zulezt im Jänner 1881, Gräber mit dem verschiedensten Inhalte aufgedeckt werden. Zahlreiche andere, da und dorthin verschleppte Funde beweisen, dass Ovilava ein bedeutender Ort gewesen. Lange brausten die Stürme, der Völkerwanderung an ihm vor über; noch unter der Regierung des Procopius Anthenius (467—472) bestand er, da man eine Münze desselben gefunden hat; erst nach dieser Zeit, vielleicht zu der Severius, fand es seinen gewaltsamen Untergang; als Slavenansiedlung „Velica“, urkundlich Weles, taucht es im frühen Mittelalter wieder auf, um später eine deutsche Stadt Wels zu werden. Von gleichem Alter wie Ovilava ist die zweite Colonie Noricum, Lau¬ riacum. Auch sie wurde gegründet, nachdem die eingedrungenen Markomannen besiegt waren, und zwar als eine Haupt-Donaufestung an der Mündung der Enns in dieselbe und zum Standquartiere der zweiten italischen Legion bestimmt. Noch ist deutlich die Stelle zu sehen, wo das römische Lager stand: nordwestlich von der Stadt Enns zwischen Lorch, St. Laurenz, Enns selbst und der Eisenbahn findet sich eine durch einen noch theilweise
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