— 19 - der römischen Mansion oder des Post-Nachtlagers keinen Zweifel über das Vorhandensein römischer Ansiedlung aufkommen lässt und dessen lateinischer Name Ernolatia ein geradezu sprechender ist. Derselbe, keltischen Stammes natürlich, bedeutet „eine sumpfige Gegend, durch die ein Fluß läuft, und auf grosse Versumpfung des Thalbeckens in älterer Zeit deuten noch Ueberreste von Sümpfen, Torflager und Namen hin. Von hier kann die Straße nicht wol in einer andern Richtung als der heutigen den Pyhrn erreicht haben, wo im Mittelalter ein Thurm stand, welchen im Jahre 1456 die Herrschaft Wolkenstein an das Stift Spital um 40 Pfund Pfennige abtrat; er wurde 1465 abgebrochen und an seiner Stelle eine Klause erbaut, welche 1581 erneuert und in einem Streite mit Steiermark dem Stifte Spital, als auf oberösterreichischem Grunde stehend, zugesprochen wurde. In Spital am Pyhrn weiß die Volksage die Stelle, wo der alte Heidentempel gestanden; die Klause am Pyhrn ist jetzt verfallen, aber wir dürfen hier eine kleine römische Station annehmen, ob Gabromagus ist zweifelhaft, da wir dieses doch eher in Lietzen in Steiermark vermuthen müssen. Der weitere Verlauf der Straße im Ennsthale und über Hohentauern nach Virunum — Maria-Saal am Zollfelde — und Aquileja liegt außerhalb des engen Rahmens dieser Skizzen. Äusser diesen in römischen Quellen selbst angegebenen Straßen gab es viele andere minderen Ranges, die entweder durch Funde oder durch Spuren und alte Namen bezeugt, oder endlich von der Natur des Landes gefordert sind, wie es auch an denselben kleinere Castelle gegeben haben mag. Eine führte von Oehling an der Url, dem im Antoninischen Reise buche genannten Locus (Veneris felicis über Ober-Aschbach nach Haag, von hier nach Burg am rechten Ennsufer gegenüber von Maria Winkling, wo Spuren eines kleinen Castelles zu finden sind, das hier an einer nach Osten gerichteten Ausbuchtung der Enns lag, wie Joviacum an der Donau, und von hier am rechten Ennsufer nach Steyr, am Zusammenflusse der weit ins Gebirge hinein schiffbaren Enns und der Steyr, wo der Platz für die Anlage eines römischen Castells auf dem dreieckigen Plateau an der Vereinigung beider Gewässer nicht schöner sein konnte und mit der Fortsetzung der genannten westöstlichen Straßenlinie eine nordsüdliche sich kreuzte. Der Thurm des Lamberg'schen Schlosses, ein mächtiger quadratischer Bau mit 2 % dicken Mauern, wird von der Volkssage als Römerthurm genannt und hat in der That mit unzweifelhaft römischen Bauten in Württemberg und anderswo die größte Aehnlichkeit; dazu kommt die Nachricht des alten Chronisten von Steyr, Prevenhuber, der Seite 1 seiner Annalen von Steyr bei Besprechung des hohen Alters der Stadt sagt: „So gebe auch ferner solcher alten Stadt ein Anzaig, der im Jahr Christi 1299 nit fern von Steyr ausgegrabene grosse Schatz, von Röm. guldenen Müntzen, darauf Kaisers Antonini pii Tochter der Faustinae: Kaysers Marci Aurelii, (welche beide ab Anno Christi 140 bis 182 frichtiger 180 regirt) Gemahlin Nahmen geprägt gewest, und dann
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