11. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1881

— 16 Zeit, weil es den Haselgraben, die Donauauen und das Traunthal beherrschte, wo sich leicht Feinde sammeln konnten; es erscheint im 4. Jahrhunderte als militärischer Hauptort der Traunebene und Sitz eines Praefectus oder wie Commandanten von Liburnariern oder Flottensoldaten — Pionieren wir deren in Joviacum, in Adiuense bei Ips finden. Von Lentia zog die uferländische Straße nach Kleinmünchen, in dessen Nähe wahrscheinlich eine steinerne Brücke über die Traun führte, gegen Ebelsberg, wo an der Stelle des heutigen Schlosses ein römisches Castell stand, als dessen Ueberrest die 2½ % dicke südöstliche Ecke des Schlosses gegen Schiltenberg angesehen wird. Von hier ging sie wol so ziemlich in der Richtung der heutigen Straße über Asten nach Enns — Lauriacum, Die Straße von Straßham bis Linz und von hier nach Ebelsberg hatte nur eine secundäre Bedeutung; in der Römerzeit und noch im Mittelalter blieb Linz bei dem Verkehre zu Lande abseits liegen und dieser bewegte sich weiter südlich in der Richtung der ehemaligen Römerstraße. Diese zweigte von der uferländischen bei Alkofen ab und führte über Auberg und den sehr alten Ort Oftering nach Hörsching, das schon im 7. Jahrhundert als Locus Herigising erwähnt wird und Fundstelle mehrerer römischer Reliefsteine ist. Da dieser Ort im Mittelpunkte der Längenaxe der Welserhaide liegt und wegen seiner hohen Lage mit dem gegenüberliegenden Ansfelden die schmalste Stelle der Traunebene bezeichnet, Ebenen aber von den Consularstraßen der Römer immer an der schmalsten geschützten Stelle überschritten wurden so dürfen wir hier und in dem ähnlich gelegenen Ansfelden römische Posten zum Schutze des Traunüberganges annehmen. Die Straße übersetzte jedoch nicht unmittelbar zwischen beiden Orten den Fluß, sondern in der Nähe von Traun bei dem Orte Haid, welcher Name, da hier kein Haideboden zu finden ist, wol mit Heide — Götteranbeter — zusammenhängt und in ähnlicher Form öfter an Plätzen, wo Römerorte oder Straßen waren, vor¬ kommt. Auch im hohen Mittelalter war hier ein wichtiger, dem Stifte St. Florian gehöriger Traunübergang. Die Straße übersetzte nun eine halbe Stunde oberhalb Ansfelden die Krems, wahrscheinlich auf einer stabilen Brücke. Da dieser Fluss einen bequemen Zugang ins Innere des Landes und zum Pyhrnübergänge bildet, musste hier in der Nähe von dessen Einmündung in die Traun ein Castell stehen, auf dessen Grundmauern gegenwärtig die Kirche von Ansfelden steht. Auch wurden hier mehrere Funde gemacht, z. B. ein Sarg mit einem Skelette, Ring und Thränenfläschchen. Der Ort erscheint schon c. 629 als Alpunes-velt, 1071 als Almis uelt, 1111 als Albinisuelth, 1122 als Almsuelt. Dieser Name ist wahrscheinlich vom alten Namen der Krems gebildet und dieser alte Name des Flusses dürfte von der häufig bei Italikern, Kelten und Germanen vorkommenden Wurzel alp-us, albus, ein Alpengewässer, später einfach Gattungsname, wie Ach und Ache herkommen, welcher Stamm noch im Namen des rechten Nebenflusses der Traun, der Alm, erhalten ist, der im Jahre 777 Albina

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