— 15 — das an der Stelle des heutigen Aschach stand, welches schon im frühen Mittelalter als Dorf und Ort bedeutender Weincultur erscheint, wohl noch aus den Tagen des dem Weinbau holden Kaisers Probus. Die Festung hatte auch die Aufgabe die Mündung der Mühel zu bewachen. Der Hauptstrang zog nicht am Strom hin, dessen rechtes Ufer steil und von mehreren Gräben durchzogen ist, sondern wahrscheinlich an der rechten Seite des Aschachbaches über Pupping nach Eferding. Eferding liegt am Ausgang einer kleinen Ebene, in welcher die Aschach und der Innbach münden, von welchen letzterer eine bequeme Straße nach Wels bietet, während am gegenüberliegenden linken Donaufer der Bösenbach und Rodelbach in einer ähnlichen Ehene münden, die ein bequemer Sammelpunkt des Feindes werden konnte. Als östlicher und westlicher Endpunkt beider Ebenen darf Aschach und Wilhering gelten, als Mittelqunkt Eferding, welches in römischer Zeit und auch noch viel später am Ufer der Donau selbst gelegen war, worauf auch der Name hindeutet, der vom niederdeutschen Worte Ever — Flußschiff abgeleitet wird; die älteste Form Everdingen bedeutet einen Ort, wo Schiffe landen, und eine Schiffsmauth ist dort urkundlich erwiesen. Römische Bauten haben sich nicht gefunden, woran wol die hier ihren Lauf öfter ändernde Donau Schuld ist; dagegen sind von hier zahlreiche Münzfunde verzeichnet, w. z. B. im Jahre 1875 von 2—300 römischen Silbermünzen in einem Topfe. Auch die Volkssage berichtet hier von einem grossen Ort, der sich bis Rudling erstreckt habe. Groß war nun dieser Ort, der kein anderer als das in der Peutingerischen Tafel vorkommende Marinianio, richtiger Marinianum, gewesen sein kann, nicht, denn er war in der späteren Kaiserzeit ohne selbstständigen Commandanten, aber er hatte eine große strategische Wichtigkeit. Von hier bewegte sich die Straße wieder von der Donau entfernt über Straß und Alkoven bis gegen Straßheim oder Straßham, von wo ein Zweig nach Wilhering lief, dem östlichen Endpunkte der Eferdinger Ebene, in dessen Nähe bei der Ortschaft Fall einst ein Ort „Burgheim“ war und noch jetzt Aecker den Namen „alte Burg“ und „in den Gräben“ führen, auch ein Ziegel mit Inschrift gefunden wurde, so dass wir, wie in Aschach, ein römisches Castell hieher setzen dürfen, das die gegenüberliegende Mündung der vereinigten Rodelbäche bewachte, wie Aschach die Mündung der Mühel. Von Straß heim weg war die Straße nicht an dem steilen Ufer anzubringen; sie lief im Süden des Kirnberges über Ruffling, einem der ältesten Orte dieser Gegend, schon 819 urkundlich als Ruodoluingen erscheinend, nach Leonding, wo in den letzten Jahren ein Reliefstein, wahrscheinlich von einem Grab male stammend, entdeckt wurde, am südlichen Rand des Kirnbergerforstes fort, wo sich noch jetzt eine sogenannte „Ochsenstraße" findet, zum Castell Lentia, dem Schlosse von Linz. Hier muss ein Castell schon im 2. Jahr¬ hundert nach Christus bestanden haben, wie ein Denkstein im Martin-Kirch¬ lein aus der Zeit vor 174 beweist. Wichtiger wurde dasselbe in späterer
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