11. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1881

— 12 besteht, die meist hart an den Strom herantreten und einen steil abfallenden Uferrand bilden, besonders zwischen Passau und Aschach, Wilhering und Linz, Ebelsberg und Enns. Unterbrechungen verursachen die aus dem Hochgebirge kommenden Nebenflüsse Inn, Traun und Enns, die, an den Mündungen kleine Ebenen bildend, mit breitem Thale und erst allmählig vom Hügellande eingeengt, natürliche Straßen in das innere Noricum und nach Italien bilden. Im Süden der Donau haben wir bis zu den Alpen verschieden hohe Terassen, von Gewässern vielfach ausgefurcht und durchschnitten, stellenweise ganz zu wellenförmigem Hügellände aufgelöst. Im Westen des Landes im Hausruck und Kobernauserwalde — entwickeln sich dieselben an einem vielästigen Bergzuge bis 800 % Höhe, der aber in der vorherrschenden Horizontalität seines ganzen Höhenprofils und seiner Schichtungs-Verhältnisse ebenfalls die einstige Terassen- oder Hochflächenbildung erkennen lässt, Dem Terassen- und Hügelland zunächst erheben sich als eigentliche Voralpen an der Nordgrenze des Salzkammergutes die 6-800 m hohen Massen des Wiener Sandsteines in gleichmässig geformten, meist langge streckten Rücken, zum grössten Theil bewaldet, nur in der niedern Parthie cultiviert. Hinter dieser Sandsteinzone endlich taucht in mehreren hinter einanderstehenden Reihen mit Gipfeln von 1600—2200 % Höhe stufenartig der Zug der Kalkalpen auf, fast durchgängig steile Abstürze dem Vorlande zukehrend, von wenigen gangbaren Pässen durchbrochen. Die bedeutendste Ebene des Landes ist die Traunebene, über 36 Kilom. lang, bis 5 Kilom. breit, flach und so wenig ansteigend (bei der Traunmündung 250 %, bei Lambach 320 *), dass für das Auge die Niveauunter schiede fast verschwinden, in der Gegend von Wels als Alluvial-Terrain eines Alpenflusses einst Haide, jetzt zum grösseren Theile fruchtbares Ackerland. Der schönste und von der Natur am reizendsten ausgestattete Theil des Landes ist die Seengegend des Salzkammergutes, im Norden von der Sandsteinzone, im Süden von der Dachsteingruppe begränzt, schon im frühesten Alterthume urbar und bewohnt. Ueber das Hochgebirge an der Südgrenze des späteren Ufernoricums führen in das Ennsthal, — die Uebergänge über die Tauern aus demselben gehören nicht mehr unserem Gebiete an — der Pass Pyhrn aus dem Krems und Steyerthale; der Thalweg der Enns, aber in alter Zeit nicht wie die Kronprinz Rudolfbahn durch das Gesäuse, sondern von Altenmarkt bis Admont über den Buchauer Sattel und endlich die Straße von Ischl, dem Mittelpunkt der oberösterreichisch-steiermärkischen Seengegend, traunaufwärts bis St. Agatha und über die Pötschen nach Aussee, von dort in der Richtung der Salzkammergutbahn bis Klachau, dann vielleicht durch den malerischen Pass Stein zur Enns Entsprechend dieser natürlichen Gliederung haben wir auch die römischen Ansiedlungen, insoweit sie zum Schutze der Grenze und Pässe ange-

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