8 — scheint die Klage der Venus in die letzten Lebensjahre Chaucer's zu fallen, als er wenig oder gar nichts mehr schrieb. So schliesst man aus den Versen: elde, that in my spirit dulleth me, Hath of endyting all the subtilité Welnyghe bereft out of my remembraunce." Aber zweifellos wollte der Dichter beide Teile als ein Zusammen¬ gehöriges betrachtet wissen, denn es ist, wie aus dem Inhalte hervorgeht, die Klage der Venus die Antwort auf die Klage des Mars. Somit werden wir für unsere Besprechung beide Stücke in eines zu¬ sammenfassen und nur mit den Buchstaben A und B die ursprünglich ge¬ trennten Teile kennzeichnen. A. Das Gedicht beginnt mit einer 4 Strophen langen Einleitung, aus welcher wir erschen, dass die Klage des Mars eigentlich ein Valentinstag¬ Gedicht ist, das von einem Vogel gesungen wird. Hierauf folgt in 18 Stro¬ phen die halb mythologische, halb astronomische Erzählung von dem Planeten Mars, der die Liebe der Venus gewinnt und mit ihr im Taurus zusammentrifft. Aber die Sonne erscheint, und Venus flicht, während ihr Mars langsam folgt und seine Einsamkeit beklagt. Alle 22 Strophen sind im Metrum des Compleynte to Pité abgefasst. Dagegen erscheint die folgende Klage in 16 neunzeiligen Strophen. Die ebenfalls fünfmal gehobenen Zeilen haben die Reime a ab aab bec. Mars preist zuerst die Schönheit der Geliebten und drückt seinen Ent¬ schluss aus, ihr bis zum Tode treu zu bleiben. Dann folgen Klagen und der Vorwurf, dass Jupiter alle Welt in die Bande der Liebe schlagen lasse: er sei eigentlich der Urheber aller Liebespein. Mich dünkt, er hasset jeden, der da minnt, Und wie ein Fischer, wirft er arg gesinnt Die Angel aus und stellt dem Armen nach. Die süsse Speise macht wol jeden blind, Dass er gefangen wird und so gewinnt Was er erschnt, und dazu Ungemach. Er hat sein Teil, wenn auch die Rute brach: Der Hlaken schon schlägt ihm solche tiefe Wunden Er wird sein Leben lang nicht mehr gesunden! Zum Schlusse werden alle Ritter und edle Frauen aufgefordert, mit dem Trauernden zu klagen. Dies ist der erste und ältere TTeil des Gedichtes. Nach Furnivall wurde er auf John von Gaunt's Wunsch geschrieben und stellt unter der wunderlichen astronomisch-mythologischen Cewandung die Liebe zweier Per¬ ') Compl. of Mars and Venus, v. 374—376.
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