22 der Gasreinigung ist, wird fast allgemein statt obigen Gemenges nur Eisenoxyd oder Manganoxyd, oder, was noch besser ist, Rasencisenstein, fein gemahlen und mit dem gleichen Volumen Sägemchl gemischt und ange¬ feuchtet, zur Reinigung des Gases verwendet. Man benutzt natürliches Eiseu¬ oxyd oder vortheilhaft auch die Rückstände von der Reduction des NitroBenzols mittelst Eisenfeile in den Anilinfabriken. Nach einer Untersuchung von A. Wagner in München (1867), die im Wesentlichen mit den von Gélis (1862) erhaltenen Resultaten, ferner mit den Arbeiten von E. Brescins und Deicke übereinstimmt, soll das Eisenoxyd der Laming’schen Masse durch den Schwefelwasserstoff in Eisensesquisulfuret (Fe2 S3) verwandelt werden und diese Verbindung dann an der Luft unter Ausscheidung ihres ganzen Schwefelgehaltes in Eisenoxyd übergchen. Der Vorgang lässt sich durch folgende zwei Gleichungen ausdrücken: Fe2 (0 II)e + 3 II2 S = Fez S: + 6 II2 O Fez S3 + 3 0 + 3 1I2 0 = Fe2 (O II)e + 3 S War das Laming'sche Mittel durch längere Zeit in Gebrauch, so nimmt seine Wirkung ab, was darin seinen Grund hat, dass sich der Schwefel darin bis zur Menge von 40% ansammelt, ferner die einzelnen Theilchen mit der Zeit mit einer schmierigen Hülle überkleidet werden, welche den Zutritt des Gases absperrt. Aus der erschöpften Laming'schen Mischung kann jedoch auch der Schwefel in Substanz durch Ausschmelzen unter Wasser bei Hochdruck, oder durch Extraction mit Theeröl gewonnen werden. Ein gut gereinigtes Leuchtgas darf feuchtes Bleipapier nicht bräunen (Gegenwart von Schwefelwasserstoff) und, durch Kalkwasser geleitet, keine Niederschlag hervorbringen (Gegenwart von Kohlensäure). Es ist sehr bedauerlich, dass die Reinigung des Leuchtgases in den meisten Fabriken aus Geschäftsrücksichten so äusserst mangelhaft durchge¬ führt wird. Die bestehenden Verordnungen über die Lichtstärke des Gases werden nur wenig oder gar nicht gehandhabt und der C'onsument hat nur die Quantität und nicht die Qualität des verbrauchten Gases zu bezahlen. Je unreiner das Gas, um so geringer der Lichteffect und um so mehr des¬ selben muss verbrannt werden, es liegt daher nur im Interesse des Fabrikanten, ein möglichst unreines Gas zu liefern. Man sicht deßhalb sehr selten rein weiße Gasflammen; in der Regel sind sie gelblich, röthlich, selbst etwas grünlich gefärbt. Das hat nun viele Uebelstände zur Folge, besonders in Concert- und Tanzsälen, Theatern u. s. w. Die Farben der Kleider wechseln auf die verschiedenste Art, eine gelbliche oder grünliche Farbe wird schein¬ bar weiß, helle Farben wandeln sich in dunkle, grelle in milde um und die matten Farben erscheinen schmutzig. Ist das Licht sehr missfarbig, so verliert auch die Hautfarbe ihr wahres Ausschen und erscheint krankhaft. Diesen Uebelständen könnte man wohl theilweise durch Einführung schwach gefärbter Glascylinder oder Glasglocken abhelfen. Am häufigsten ist die Gasflamme wol gelb oder röthlichgelb gefärbt, man nehme dann einen bläu¬
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