16 bei den einzelnen Wachssorten beobachtete verschiedene Schmelzpunkt erklären. Die Wachskerzen werden am häufigsten durch das sogenannte Angiessen oder Anschütten hergestellt. Zu diesem Zwecke werden die Dochte an den am Umfange eines freistehenden Reifens, dem Kranze, befestigten Hacken aufgehängt und unter stetigem Umdrehen des Dochtes um seine Axe, mit dem flüssig erhaltenem Wachse übergossen, bis sie soviel davon aufgenommen haben, als zur Dicke der Kerzen erforderlich ist. Durch Ausrollen auf einer Marmor- oder Holzplatte erhalten die Wachskerzen eine vollkommen cylindrische Form. Die Wachsstöcke werden verfertigt, indem man einen entsprechend langen Docht durch ein flüssiges Gemenge aus Wachs, Talg und Terpentin oder Fichtenharz durchzieht, hierauf durch eine messingene oder kupferne Ziehscheibe durchgehen lässt und auf einer Trommel aufwickelt. Die so erhaltene Wachsschnur wird in noch biegsamem Zustande zu Wachsstöcken zusammengewunden. Durch Zerschneiden der Wachsstöcke erhält man die Christbaumlichter. Zur Fabrikation der Stearinkerzen verwendet man als Rohmaterial den Talg und das Palmöl, nur in den vereinigten Staaten Nordamerikas (in Cincinnati) auch noch das Schweineschmalz. Durch genaue Untersuchungen von Chevreul und von W. Heintz wurde festgestellt, dass die obgenannten Fette aus Palmitinsäure, Stearinsäure, Oelsäure und Glycerin bestehen. Das Stearin, Palmitin und Olein sind daher Glyceride und zwar ist das Stearin als Tristearin CsHio Oe, das Palmitin als Tripalmitin C si IIos Os und das Olein als Triolein Cs7 Hios Oe in den Fetten enthalten. Behufs Kerzenfabrikation werden zunächst die Fettsäuren ausgeschieden und zwar entweder durch Verseifung mittelst Kalk oder Schwefelsäure, oder Wasser unter Hochdruck, oder endlich mittelst überhitzter Wasserdämpfe. Zur Verseifung mittelst Kalk wird der Talg in mit Bleiblech ausgefütterterten Holzbottichen geschmolzen: die Bottiche haben durchschnittlich einen Gehalt von zwanzig Hektolitern und werden gewöhnlich mit 500 Kilg. Talg und 8 Hektoliter Wasser beschickt und mittelst Wasserdämpfen durch ein Rohr, dessen Ende spiralförmig am Boden der Bottiche liegt, erwärmt. Nachdem aller Talg geschmolzen ist, wird unter fortwährendem Umrühren Kalkmilch zugesetzt. Nach vollständig erfolgter Bildung der harten, krüm meligen Kalkseife, nach ungefähr 6—8 Stunden, wird die gelbliche GlycerinLösung, das sogenannte Glycerinwasser, abgezapft und weiter auf Gly cerin verarbeitet. Die Kalkseife wird gewöhnlich noch in denselben Bottichen, oder auch in Steinkufen mit einem Dampfrohr am Boden entweder mittelst concentrirter Schwefelsäure oder Kammersäure zersetzt. Die Abscheidung der Fettsäuren nimmt unter fortwährendem Umrühren und Erwärmen ungefähr 3 Stunden in Anspruch. Nach vollkommen er¬ folgter Abscheidung der Fettsäuren lässt man die Flüssigkeit einige Zeit ruhig stehen, wobei sich die geschmolzenen Fettsäuren an der Oberfläche
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