34 Bei der Behandlung der Leydener Flasche kann man neben der ge¬ schichtlichen Erklärung auch den Versuch genau so anstellen, wie ihn Kleist und Cunaeus anstellten (Siehe: Die Naturkräfte. Carl. Elektricität. S. 77.). Beginnt man den Galvanismus gewöhnlich mit den historischen Daten, die der Schüler gern hört und sich merkt, warum sollte man nicht viele andre Partieen so behandeln? Bei der Besprechung des elektrischen Telegraphen wird man der bei Halbgebildeten allgemein herrschenden Meinung, dass Morse der Erfinder des Telegrafen sei, entgegentreten, indem man auf den l'nterschied zwischen Praktiker und Forscher aufmerksam macht, indem man hervor¬ hebt, das zuerst Faraday das (ebiet der Magnetelektrieität. Oersted die Ablenkung der Magnetnadel und Arago die Magnetisirung des Eisens durch den galvanischen Strom entdeckten, che die Praktiker auf dem Schauplatze erschienen. Das Verdienst des Praktikers muss man dabei nieht heruntersetzen wollen. — Zu ähnlichen Betrachtungen wird auch die Verbesserung der Dampfmaschine durch James Watt führen. Ebenso wird man in der Optik Anla- finden zu einer Menge historischer und kulturhistorischer Bemerkungen, die alle einzeln anzuführen. nicht der Zweck dieser Arbeit ist. Das Wenige. was wir angeführt haben. wird hinreichen. um darzuthun, dass cine derartige Behandlung das Interesse der Jugend für die Gieschichte der Cultur, für Erfindungen und Erfinder und für den Gegenstand selbst anregen wird. as zweite Moment, das hygieinische, auf das wir noch die Auf¬ merksamkeit der Lehrer lenken wollen, geht hauptsächlich die Volksschule an wo Physik- und Chemieunterricht in einer Hand ist. Will man cin verständig.s Geschlecht heranbilden, so muss die Jugend darüber unterrichtet werden, was gesund und ungesund ist. Wäre ex für den Schüler nicht vom grössern Xutzen. wenn er, statt Xeben¬ sächliches von Afrika, von Schlangen, Krokodilen, Chinesen. Australnegern, Nebukadnczar, Xero zu lernen, etwas daruber erfihre, was die Gesundheit erhält oder verdirbt. Dem Lehrer der Xaturgeschichte bietet sich dazu mehr Gelegenheit als dem der Xaturlehre. Doch werden dem letztern die zwei Hlauptfactoren der Ernährung, das Wasser und die Luft, hinreichenden Stoff zu Winken über Gesundheitspflege geben. Bezuglich des Wassers unserer Brunnen muss betont werden, dass es kein Quellenwasser ist. sondern angesammeltes Grundwasser, also aus der Atmosphäre abgesetztes, durch den Boden hindurchgesickertes, unter Um¬ ständen weither gekommenes Wasser, welches alle den Bodenschichten eigen¬ thümliche Bestandtheile aufnimmt. besonders Kalk, Magnesia. Eisen, — dass es zum ungesunden Wasser wird durch die Beimischung, welche es von or¬ ganischen Zersetzungsprocessen namentlich im städtischen Boden erfährt, dass man also die Brunnen nicht zu nahe bei Cloaken und Ablagerungs¬ plätzen faulender organischer Substanzen anlegen soll — u. s. w. Für die Hygieine ebenso wichtig, ja beinabe noch wichtiger als das
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