aufzufinden." Er entdeckte selber die Axendrehung der Erde, das Gesetz der Pendelschwingungen, die Gesetze des freien Falls; er schuf die Mechanik, die eigentliche physikalische Wissenschaft. Mittelst des eben erfundenen Fernrohrs, das er vervollkommnete, machte er in kurzer Zeit eine Reihe der wichtigsten astronomischen Entdeckungen. So bemerkte er zuerst die Mond¬ berge und lehrte ihre Höhe aus ihren Schatten messen, entdeckte die Jupiters¬ trabanten und den Saturnring. Seine Bestätigung des Kopernikanischen Systems brachte ihn vor das Inquisitionstribunal in Rom, vor dem er die bekannten Worte: „E pur si muove“ gesprochen haben soll. Dieser Gang, welchen Galilei und seine Schüler einschlugen“, sagt Becquerel, „ist zu einer Verhaltungsmassregel geworden, von der man sich nicht eutfernen darf, wenn man sich nicht der Gefahr aussetzen will, vom rechten Wege abzukommen.“ Wenn es auch nicht unsere Absicht sein kann, eine Geschichte der Methodik des Physikunterrichtes zu schreiben, so müssen wir doch eines unserer grössten Pädagogen, des Amos Comenius († 1671), erwähnen. der schon damals die Physik in der Volksschule eingeführt und nach der inductiven Methode hehandelt wissen wollte. „Fast Niemand“, sagt er, „lehrt Physik durch Anschauung und Experimente. Alle unterrichten durch mündlichen Vortrag des Aristotelischen Werkes oder irgend eines anderen.“ Zwei Jahrhunderte mussten verstreichen, damit dieser grosse Genius verstanden werde ! Allein, aussordem, dass uns die Geschichte der Physik bestimmte Fingerzeige für ihre Behandlung liefert, indem die Schüler auf dem Wege den die Wissenschaft einschlug, um weiter zu kommen, auch am weitesten kommen werden, gibt es noch einen zweiten Grund, der dafür spricht, den Elementarunterricht in der Physik nur auf der Grundlage der Beob¬ achtung und des Experimentes aufzubauen. Die psychologische Untersuchung des menschlichen Geistes weist nämlich als ein wesentliches Vermögen desselben die sinnliche Wahrnehmung nach, die allein die Aussenwelt ihm zur Erkenntnis bringt. Der Nervenreiz wird auf die Seele übertragen, wodurch Vorstellungen ent¬ stehen, die man Empfindungen nennt. Aus den gleichzeitigen verschieden¬ artigen Empfindungen setzen sich Vorstellungsgruppen zusammen, durch welche wir uns die Dinge der Aussenwelt vorstellen. In diesen Vorstellungs¬ gruppen aber geben die Gesichtsempfindungen gleichsam den Stamm und Kern ab, an den sich die übrigen Sinnesempfindungen anschliessen. „Unsere wissenschaftliche Erkenntnis der Dinge“, sagt W. Volkmann. „ruht nicht auf der breiten Basis aller Sinne, sondern ist einseitig auf die Gesichtsvorstellung gestellt. So stellen wir uns andere Menschen vorzüglich durch ihre äussere Gestalt vor, wir träumen hauptsächlich in Gesichtsbildern. Das Gewicht messen wir nicht nach der Muskelempfindung, sondern durch die Wage die Temperatur eines Körpers nicht durch die Empfindung, sondern am
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