5. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1875

7 der „Krafft und Wllrkung", oder „de J.i'aeultatibus", demzufolge die Aquilcgia „von uatur einer mittclmässigen warmen Com- plcxion" sein soll ! ßaeslcr führt in seinem „Hortus Eystltttensis", einem wahren Prachtwerke, das 1G40 in gross Folio erschien, nicht weniger als 14 verschieden gefüllte und vei·schieden ge- färbte Varietiiten der Aquilegia auf, die er auf das trefflichste abbildet als: Aquilcgia variegata, stellata rubescens, flore rubro, ff. plcno purpurco, stcllata ff. violaceo, ff. pl. incarnato, ff. cac- rulf'o pkno, stellata ff. purpureo, stellata ff. albo pleno, stcllata fl. caerulco pleno, stellata ff. albo simplici, stellata caerulco in- vcrso flore, stellata, flore albo minutissimis nigris punctis ornata. Siimmtliche hier als als „stellata" aufgezählte Aquilcgien habeu keinen Sporn und sind durch ihre Sepalen gefüllt; es sind also bereits damals schon Monstrositäten beobachtet wor- den und wir sehen zugleich, dass gerade die Aquilegien zu jenen Pflanzen gehören, welche sehr stark variiren und durch kiinstliche Zucht wol besonders geeignet 8ind unsere Gärten mit den schiinstcn und mannigfachsten Varietäten zu schmücken. Gerade dieser Umstand in Verbindung damit, dass diese vcrsehiedenen k li n s tl i c b hervorgebrachten Abarten und Mon- strositätcn sehr leicht aus Gärten in die benachbarte Umgegend gelangt und hier der natUrlichcn Zuchtwahl überlassen waren, scheint mir sehr viel zur heillosen Verwirrnng in der Synony- mik der Arten dieser Gattung beigetragen zu haben; wir müssen dabei strenge sichten zwischen blossen Gartenspielarten und jenen Varietäten, die auf dem Wege na t li r 1 i c her Zu eh twa hl entstanden sind und sich im Laufe der Zeit entweder schon Artenrechte erworben haben, oder denen sie mehr minder bald zugesprochen werden müssen. T o u r n e fort 16!}4, dem das grosse Vcrdienst gebührt, den Beg1·iff der „Pflanzengattung" zuerst richtig aufgefasst zu ha- ben, nahm das bereits von Tragus so benannte Genus Aquilcgia an und Linn e 1735 stellte dasselbe in die Classe der Polyan- dria, Ordnung Pentagynia, Familie der Ranunculacecn, zwischen das Genus Nigella und Delphinium, welchen Platz es auch beute noch einnimmt.

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