5. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1875

6 habe , dass dieselbe ahw als Z i e r p fl an z e bereits um das Jahr 1470 vcrwerthet wmdc. In der Liste der Zierpflanzen jedoch, welche die Capitu- larien von C a r l d. G r o s 8 e n in den Städten zu ziehen be- fahlen, kommt die Aquilcgia noch nicht vor und ist daher wahr- scheinlich in der Zeit von 1000 his 1400 in den Gärten einge- führt worden. H i e r o n y m u s B o c k und L eo n h. F u c h s geben bereits sehr gute Abbildungen in ihren Kränterbiichern von der Aquilcgia; nicht minder sind ihre Beschreibungen durcl1 die Einfachheit, Klarheit und Leichtigkeit des Ausdruckes aus- gezeichnet, so, dass ich es nicht unterlassen kann, jene des B o c k hier folgen zu lassen: „Das Agleykraut wachsst gemeinlicb in unsern Landen in den Gärten. Man fin\lts aher aueh in den Wäldern, - die in der höhe ligcn , ctwann an steinechtcn Reinen, gemewr und Felsen. Ist ein artlich schön gewii.chss. Des Krauts bletter seind erstmals beynahe wi e das gross Schöllwurtzkraut anzusehen. Ein jedes blat ringsumhher zertheilt, zerspalten und auf der Erden gespreit. Im Brachmonat steigt es in die höhe mit run- den glatten stengcln über den hoch. Darauff wachsen vil schö- ner blumen, zweyfaltig gefüllet, ein theil an dieser blnmen ge- winnt gebogen spitzen an ilen Schellen, wie das Eisenhütlein und Rittersporen. Under diesem gewächss findet man, die tra- gen gantz weissc Schellen, ctlichs schön braun, das dritt und allgemeinest tragen Himmelblau Schellen. Auss den blumen wachsscn Köpfflein mit vier oder fünft' spitzen aneinander, wie das Wild Nigclla auff dem Feld. Darinn findet man schwartzen langen Samen, wie Flöhe, brauchen etliche für die Gilbe und ist ein Experiment. Aglcywurtzel ist weiss, lang, etwann fin- gersdick mit nebenzinken. Der Geschmack an der wurtzel, Kraut, blumen und samen ist zur süsse geneigt." - Nun folgt noch eine Anmerkung zur 2. Auflage von Se b i t i u s 1630: "In Gärten bei uns zielt man sie auff mancberley weise gefüllt, Leibfarb, halb Blaw und halb wciss, Kestenbraun und mit wunderbaren umbgekehrten hörnlein." Ausser dieser gewissenhaften und genauen Beschreibung ist auch interessant zu wissen, dass wir bereits im 16. Jahr- hundert in den Gärten g c fU Jl t e Aquilegien und verschiedene :Farben v a r i c täten cultivirt finden. Nattirlich folgt ,dann der Beschreibung auch noch das unvermeidliche Capitel von

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