5. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1875
59 Nachdem wir nun die einz~lnen Typen der Aquilegien, - für die ich, da sich dieselben 1m Laufe der Zeit als eonstant herausstellen und die an ganz bestimmten Verbreitungsbezirken in Merzabl vorkommen, wol die Artenrechte in Anspruch nehmen darf, - sowie auch die verschiedenen Fundorte der einzelnen Arten kennen gelernt haben, dürfte es zum Schlusse nicht uninteressant sein, uns ein G c s am m t b i I d i h r er Vc r b r e i t u n g ganz kurz zu entwerfen, um so mehr, als uns dasselbe in Verbindung mit der systematischen Gntppirung im Hinblick auf die analytische Tabelle zu einem der Descendenztheorie entsprechenden Stamm- baume dieser Gruppe führen wird. Wir sehen zunächst , wenn wir einen Blick auf die Karte werfen, in der der Verbreitungsbezirk der A. vulgari s verzeichnet ist, dass sie unterallen dieamweitestenverbreiteteArt ist und sieb namentlich im nördlichen Europa nach England, Scandinavien und in Russland bis zur Linie Petersburg- Jekaterinenburg erstreckt. Sie findet sieb jedoch in diesem weiten Verbreitungsbezirck nirgends in zahlreichen Exemplaren, sondern zeigt vielmehr ein zerstreutes Vorkommen. - Nirgend s an diesem ganzen nörcUlohen Rande finden wir auch nur eine einzige andere Art von Aquilegien. Blicken wir. uns hingegen den Btldrand ihrer Ve g et a t i o n s- li nie etwas näher an, so sehen wir denselben von einem ganzen Kranze von ihr sich ablösender Arten umgebe n. Die ganze Scbaar dieser Arten, deren wir im Obigen eine fttr dieses Genus kaum geahnte Anzahl vorfanden, beginnt erst unterhalb der Linie Strassburg -Brilon -Lemberg; die grösste Mannigfaltigkeit erreichen sie in den Alpenländern und in Siebenbllrgen. In Anbetracht der weiten Verbreitung der A. vu1garla, so wie auch des Umstandes, dass dieselbe, wie aus der Tabelle der Mittelwertbe der Längenverhältnisse der Blttten und Blatt- tbeile entnommen werden mag, unter allen Arten so ziemlich eine Mitte 1 s t e 11 un g einnimmt, und in der ferneren Erwägung, dass sie bei e i n er g e w i s s e n hab i tue 11 e n F o r mb es t ä n - digkeit doch am meisten Variabilität und am meisten Neigung zur Bildung von Monstrositäten zeigt, glaube ich mich wol berechtigt sie in gewissem Sinne als Stammart, als Mutterpflanze der tt b r i g e n Ar t e n ansehen zu dttrfen, an dereu südlichem Vege•
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