5. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1875

„Cettroquln In 411bll1 pnestat 41at1nruere qua111 COD!undere." Wulfen. Die Aquilegien sind ein in Europa, Asien und Nord- amerika sehr weit verbreitetes, aber nur selten in grosscr In- dividuenzahl auftretendes Genus der Familie der Ranunculac~en ; sie sind so recht eigentlich „dttnn gesä.et" und scheinen ihre grösste Mannigfaltigkeit in Asien zu erreichen, wo sie sowol in Sibirien, als auch in Indien durch zahlreiche von den euro- päischen Formen oft auffällig verschiedene Arten vertreten sind. Eine nicht geringe Mannigfaltigkeit der zierlichsten Formen treffen wir jedoch auch in Europa, namentlich im Gebiete der Alpen, und der Zweck der vorliegenden Arheit ist es, die ver- schiedenen Formen der europäischen Aquilegien kennen zu ler- nen, die Namen der bereits von verschiedenen Autoren beschrie- benen Arten zu sichten, die Beschreibungen klar zu stellen, Fundorte zu verzeichnen und endlich auf die eigenthlimliche pflanzengeographische Verbreitung dieser Gruppe aufmerksam zu machen, um dann zuletzt, gestützt auf die Gesammt-Ergeb- nisse unserer Betrachtung, einen der Descendenz -Theorie Dar- wins entsprechenden Stammbaum zu construircn, dessen Con- stmction aus der Affinität und geographischen Verbreitung der einzelnen Arten sich uns von selbst ergeben wird. - Bei jenen Arten , die ich nicht durch Autopsie kenne und von denen ich trotz aller Mtihe, trotz wiederholter brieflicher Anfragen nichts in Erfahmng bringen konnte, bin ich leider. gezwungen ehen nur die Diagnm1en jener Autoren zu citiren und die betreffenden Pflanzen weiterer Beobachtung zu empfehlen. Bevor ich jedoch auf die Beschreibung der einzelnen Ar- ten ttbergehe, will ich noch einen kurzen geschichtlichen Uebcr- blick und einiges Allgemeine iihcr den Bau der Organe dim,er Pflanzen voranschickcn. Bei den meisten Botanikern des Mittelalters, z. B. Hiero- nymus Bock (latinisirt: Tragus), Clusius u. s. w. finden wir die Notiz, dass die Aquilegia schon „bei den Alten" bekannt war und dass Dioscorides dieselbe Isopyron oder Phasiolon nannte und ihr gewaltige medicinische Wirkungen zuschrieb. So sagt Cl n s i u s in seiner „His t o ri a rar i o rum p 1a n- t a rum", Antwerpae 1601 : ,,Quo nomine pono Veterihus dicta sit Aquilina, sive Aquilegia, quotquot hactenus de stirpibus commentari sunt, ignorasse video praeter Fahium Columnam,

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