5. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1875

55 breit; sie ragen um 11 mm. ttber den Limbus petalorum vor. Die Staubgefässe sind um 1 mm. länger als der Saum der Blumenblätter, schön gelb. Griffel gleich lang, oder auch etwas länger als die Staubgefässe, an der Spitze gerade. Neben- staubfäden schmal, wellig, spitz, etwas länger als die Hälfte der Staubfäden, diese mehr minder einschliessend. Früchte im Verhältnisse zu den Stengeln wenig, aber doch auch schmierig, flaumhaarig. Schott beschrieb diese Pflanze zuerst in den Verb. des zool. bot. Vereins 1853 II p. 130 als eine neue Art. Sie findet sich bei Storo im südlichen Tirol und wurde dieser Standort bereits von Reichenbach in seiner Flora exc. p. 749 unter Aq. Stembergii aufgeführt. Da diese Pflanze Südtirols jedoch ent- schieden Aq. Sternbergii nicht ist, so war Schott vollkommen im Rechte, wenn er diese, namentlich durch ihre starke Be- haarung und ihre eigenthttmlich geformten an ein Tbalictrum erinnernden Blätter mit ihren linearen Zipfeln so sehr aus- gezeichnete Form als neue Art aufstellte und ihr den sehr pas- senden Namen thalictrifolia gab. Ihr Vorkommen scheint nur ein endemisches, nemlich auf einige Thäler Südtirols beschränktes zu sein. Schott giebt sie nur in Giudicarien bei Storo an. In Dr. A. Kerner's und Pittoni's Herbare finden sich jedoch auch Ex~mplare aus dem Val Vestino von Porta gesammelt. In letzterem Herbare findet sie sich auch unter dem Namen A. viscosa Gouan vom Bom- batschgraben bei Pontafel in Kärnthcn von Pfarrer Pecher ge- sammelt (wenn dies nicht vielleicht ein Versehen in der Etiquet- . . t?I) trrung 1s . .. Als Anhang an die bisher behandelten Formen glaube ich hier einige Pflanzen, die von verschiedenen Autoren als Arten aufgestellt wurden, anreihen zu sollen, die ich leider nicht durch Autopsie kennen lernen konnte und deren Artenrechte ich zum Theil anzweifeln zu müssen glaube. Es gehören hieher namentlich von französischen Autoren aufgestellte Formen, von denen ich trotz eifriger Nachfrage bislang nichts erhalten konnte, ja nicht einmal eine Antwort auf mein Schreiben erhielt. Ich bin daher genöthigt, einfach die Diagnosen der betreffenden Autoren hieher zu setzen, sowie das, was ich anderweitig darüber in Erfahrung bringen konnte, um wenigstens annäherungsweise ein Gesammt- bild der in Europa vorkommenden Aquilegien darzustellen.

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