5. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1875

20 seits finden sich entschieden blau blühende Exemplare der A. nigricans, die ihrer Farbe willen gerne zu A. vulgaris gestellt wurden ; derartige Formen finden sich z. B. nächst Innsbruck am sog. Venusbadbachc (Herb. Dr. A. Kerner), wie ich auch solche auf den Zirler Bcrgmähdern bei Innshruck beobachtete. Ihre weit vorragendcn Stauhgefässe und schmalen Sepalen, so wie ihre stark keilförmigen grossen Blattzipfel, als auch endlich zahlreiche Uebergänge in die hraune Farbe kennzeichnen diese F()rm hinlänglich als blosse I<,arbenvarietät der A. nigricans. Sie sind wol als An k l ä n g e an die A. v u l gar i s aufzufassen, aus der sie sieh, als <ler allgemeinen Stammart der Aquilegien, im Laufe der Zeit, wahrscheinlich erst ziemlich spät, heraus- gebildet haben. Es sind aber ganz entschiedene Exemplare der Aq. nigricans, an denen sich nur noch die Blütenfarbe der Aq. vulgaris erhalten hat. Gouan's Angabe in sl'iner FI. Helv. vol. III., dass Aq . vul- garis in der Schweiz vorkomme, dü1fte sich ehenfa,lls auf hlau- blühende Abarten der Aq. nigricans beziehen, um so mehr, als er in seiner Diagnose sagt: "stamina longe exserta" und neben der blauen auch die violette Farbe angiebt. Oestlich von der Enns in Oberösterreich und Nieder ös t erreich treffen wir wiederum die Aq. vulgaiis und finden in den betreffenden Floren zahlreiche Standorte nament- lich um Wien verzeichnet; auch in St e i er m a r k findet sie sich z. B. am Semmering; weiter treffen wir sie in Böhm c n (Prag, Leitmeritz, Karlsbad, Elbogen), in Mähren (Iglau), auch in Deutschland an zahlreichen Punkten (Göttingen), im mittlere 11 und nördlichen Bai er n (um München nach SendtnerR Ve- getationsverhältnissen Südbaierns selten; sie findet sich hei Vilshofen, Kehlheim, Isarmtind, Regensburg, Nenbni:g, Augsburg, Passau u. s. w.); auch am Rhein kommt sie vor. Ihre südliche Vegetationslinie kennzeichnet sich also hauptsächlich durch den fast inselförmigen Ausschluss ihres Vorkommens in den Alpenländern. Am südlichsten findet sie sich in Spanien, im nördlichen Italien, Croatien, Siebenbürgen. - Auf beiliegenden Karten versuchte ich nun auch diesen Vcr- breitungsbezirk der Aquilcgia vulgaris graphisch darzustellen, und wenn die Karte auch keinen Anspruch auf Genauigkeit machen kann, so ersieht man doch mit ' einem Blick ihre Verbreitung

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