5. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1875
12 hierin eine Coustanz zu zeigen. Bei em1gen Arten schliessen sie sämmtliche Staubfäden· ein, wie z. B. bei vulgaris, bei eini- gen aber finden sie sich in der Mitte derselben, d. h. sie sind theils ein-, theils ausschliesseml, z. B. bei nigricans, longisepala. Damit hätten wir denn die L ä n g e n v e r h ä 1 t n i s s e der Blüten t heile so ziemlich erörtert und ich glaube be- hufs genauerer Vergleichung einfach auf die Tabelle verweisen zu können. Was die B l li t e n f a r b e betrifft , so ist die vorherr- schende Farhe blau in den verschiedensten Nuancen; ferner findet sich bei einer Art sehr constant ein eigenthlimliches Violettbraun (nigricans = atrata) und eine gelbe ·Farbe bei A. sulphurea. Ab und zu finden sich auch Albinos, namentlich bei vulgaris 1tnd Sterubergii. Die verschiedenen Farhen der in Gärten cultivirten Spielarten, sowie der in Sibirien und Nord- amerika einheimischen Arten gehören nicht in das Bereich dieser Abhandlung. Die I u fl o r es c e n z ist eine, je nach dem mehr minder schattigen oder sonnigen Standorte, mehr oder weniger reich- blutige und verästelte Cyme. Bei A. glandulosa jedoch kom- men constant nur einbltUige Exemplare vor. Die B l ä t t e r sind sowol was Grösse, als auch was Form und Zertheilung der Blattfläche anbelangt, unendlich mannigfach gestaltet und lassen sich nicht so leicht zift"ermässig vergleichen, da sich hier die Dimensionen zwischen ziemlich weiten Grenzen bewegen, so, dass eine Aufstellung von Mittelwerten nicht gut durchzuführen ist. Andererseits ist nicht zu läugnen, dass ge- rade an den Blättern etwas gewisses Typisches liegt, was der ganzen Pflanze einen bestimmten Charakter, einen eigenen Ha- bitus verleibt. Merkwlirdiger Weise gehören alle jene Formen mit auffällig kleinen Blättern jener Gruppe von Aquilegien an, welche gerade Sporne besitzen, während die grossblättrigen Formen gekrümmte Sporne zeigen. Eine stricte Scheidung der Aquilegien in mehrere, oder auch nm· 2 Gruppen , welche nur a 11 e i n auf das Grössenverhältniss der Blattlappen gegründet ist, scheint mir jedoch nicht gut thunlich, da denn doch zu viele Uebergänge stattfinden, die ein strenges Auseinanderhalten unmöglich machen. Die verschiedenen Autoren sind bei der Beschreibung der Blätter durchaus nicht mit der Benennung der einzelnen Blatt-
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