5. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1875

9 Beginnen wir mit der Bltite ! Ein Merkmal, worauf man schon lange ein bedeutendes Gewicht legte, bildete die Kr li m- m u n g d c s Sporns. Die einen hielten dieses Merkmal für constant und legten grosses Gewicht daraut~ die andern i,;agtcn, es komme bei einer und derselben Art, ja an einem und dem- selben Individuum vor, dass au der einen Bliite ein gekriimm- ter, an der andern ein fast gerader :-:\pom sieh finde; man könne also auf dieses Merkmal nichts geben. Ei,; mag sein, dass es ab und zu vorkommt; man muss sich jedoch, wie liherall, so auch hier die Mehrzahl der Fiillc vor Augen halten und die .Mittelwerte daraus entnehmen und da sehen wir denn, dass dieses Merkmal geradezu sehr constant ist und dass es sich sogar zur Scheidung der A'}uilegien in zwei auch in anderer Beziehung gut getrennte Gruppen benützen lässt. Bei der einen Gruppe nämlich ist der Sporn gerade, oder doch nahezu ge- rade, niemals hakig gekrlimmt, höchstens leicht gebogen, so, dass die Krümmung desselben nie tiber '/• Kreisperiferie be- trägt, wie bei Aquilcgia alpina; meist aber ist er ganz gerade und an der Spitze' nur geknöpft, wie bei Aq. pyrenaica, Ein- seleana, thalietrifolia, Kitaibclii und grata. Bei der zweiten Gruppe ist dtr Sporn ziemlich stark gekrümmt, immer haken- förmig und brträgt. die Krümmung 1/2 - 3 /, einer Kreisperiferie, so bei Aq. vulgaris, nigricans, longiscpala, transsilvanica, para- plesia, sulphnrea, Ebneri, glandulosa und Bcrtolonii; Ferner wurde die relative Litnge von Sporn und l a min a beobachtet. Auch dieses Verhältniss Hisst sieb ganz gut benutzen Ull(I wird recht anschaulich, wenn man durch Mc~ungen versucht, sich dasselbe graphisch und übersichtlich vorzuführen, wie aus der beiliegenden Tabelle entnommen wer- den mag. Die Messung wurde dabei mittelst Zirkel und Milli- meter - Maßstab vorgenommen und zwar derart, dass die Länge der Petalen von der grössten äusseren Krümmung des Sporns (vergl. Fig. 5, Tah. II) bis zur Spitze der lamina (von a bis b) genommen wurde. Dann wurde die Länge ac gemessen , also vom Ansatzpunkte der Petalen bis zur Spitze des Spornes, was uns eben die Länge des Sporns angibt. Die Differenz beider Zahlen giebt dann die Länge der lamina bc. Dabei miissen jedoch, um Mcssungsfehler zu vermeiden, die einzelnen Petalen isolirt werden, da sie sonst meist, namentlich in getrockneten Exemplaren, verbogen sind und auch oft der Ansatzpunkt der-

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