4. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1874

Aus diesem Grunde hoffen wir. dass die geehrten Fachgenossen diese kleine Arbeit, die hauptsächlich blos über die theoretische Bestimmung der drei Elemente handelt, günstig auf¬ nehmen werden. Bevor wir jedoch die Bestimmungsstücke des Erdmagnetismus nach der oben angeführten Reihe speciell durchnehmen, wollen wir einzelne Begriffe, die uns in der Folge häufig begegnen werden, näher definiren und wo möglich durch mathematische Ausdrücke characterisiren. Da es aber hiebei gleichgiltig ist, welche Hypothese über das Wesen des Magnetismus man der Rechnung zu (irunde legt. so gehen wir der Einfachheit halber von der Ansicht der magnetischen Fluida aus. Beschäftigen wir uns nun vor Allem mit den Bedingungen des Gleichgewichtszustandes eines unter dem Einflusse der Erde sich befindlichen Magneten. Aus der Erfahrung wissen wir, dass sich ein frei auf¬ gehängter Magnet unter dem Einflusse des Erdmagnetismus immer in einer bestimmten Richtung einstellt; bringen wir ihn hierauf in eine benachbarte, von der ersten nicht sehr weit ent¬ fernten Lage, so stellt er sich wieder in dieselbe Richtung wie früher, woraus wir schliessen, dass die Wirkung der Erde in dem benachbarten Orte gleiche Richtung habe, dass also die Kräfte, welche auf die einzelnen Teile eines und desselben Magneten wirken, analog den Schwerkräften einander parallel sind. Wir können demnach auf gleiche Weise die Wirkungen des Erdmagnetismus so betrachten, als wenn sie von einem in grosser Entfernung sich befindlichen Pole herrühren würden. Wir wissen weiter aus der Erfahrung, dass jeder Magnetstab bei uns sich so einstellt, dass diejenige Hälfte, welche stets gegen Norden gerichtet ist, sich gegen den Horizont neigt, die andere hingegen, die nach Süden gerichtet ist, über den Horizont sich erhebt. Aus dieser Tatsache können wir schliessen, dass die Erde auf die zwei verschiedenen Magnetismen verschieden wirkt, auf den einen anziehend, auf den andern abstossend, den einen nennen wir demnach schicklich den positiven, den andern den negativen Magnetismus. Denken wir uns im Magnetstabe den freien Magnetismus in Teilchen zerlegt, schreiben wir ferner diesen einzelnen Teil¬ chen eine Masse zu, die sogenannte magnetische, und be¬ zeichnen wir die Masse eines solchen Teilchens mit m, so hat

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