4. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1874

22 gegeben erscheint. Cm endlich die Total-Intensität des Erd¬ magnetismus zu bestimmen, brauchen wir blos die Horizontal¬ Intensität durch den Cosinus des Inclinationswinkels zu divi¬ diren ; es ist also E: cos i. Nachdem wir nun gezeigt, wie man auf theoretischem Wege die drei erdmagnetischen Elemente bestimmen kann, zu deren Ausführung aber in der Praxis genaue Beobachtungen mit äusserst complicirten und empfindlichen Apparaten in ziem¬ licher Anzahl gemacht werden müssen, wollen wir noch schliess¬ lich die Einwirkung magnetischer Kräfte auf die Compassnadel eines Schiffes theoretisch erörtern. Wie bekannt. wiid zum Baue eines Schiffes, besonders in neuester Zeit. viel Eisenmaterial verwendet, das unter dem Einflusse des Erdmagnetismus mit der Zeit selbst magnetisch wird. Die Compassnadel eines Schiffes ist somit nicht nur dem Einflusse des Erdmagnetismus selbst, sondern auch dem per¬ manenten Magnetismus der Eisenmassen des Schiffes und dem durch den Erdmagnetismus in den am Bord befindlichen Eisen¬ massen inductirten Magnetismus ausgesetzt. Würden die beiden letzten Einflüsse nicht vorhanden sein, würde also auf die Compassnadel blos der Erdmagnetismus einwirken, so müsste wie bekannt, die Richtung der Nadel in den magnetischen Meridian fallen. Zu Folge der beiden anderen Einflüsse wird jedoch die Ruhelage der Nadel mit ersterer Richtung einen Winkel bilden, den man die Deviation der Compassnadel nennt. Um nun theoretisch das (iesetz zu finden, wie die Deviation von dem permanenten sowol, als auch inducirten Magnetismus der am Bord befindlichen Eisenmassen abhängig ist, nehmen wir nach Stahlberger an. dass das Schiff auf geradem Kiele liege. Wäre ns, Fig 11. die magnetische Axe der C'ompass¬ nadel, und legen wir durch ihre Mitte das orthogonale Axen¬ system X Y Z so. dass die X- Axe langs des Kieles nach vorn die Y-Axe nach Steuerbord und die Z-Axe vertical abwärts gehe. Nennen wir abermals die Totalintensität des Erdmagne¬

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