4. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1874

20 Die genannten Methoden, durch welche das Gesetz der Fernewirkung zweier Magnete und das Mass der magnetischen Kräfte bestimmt wird, reichen aber auch hin, um die Intensität der erdmagnetischen Kraft zu bestimmen. Wiewol die Versuche, welche man nach einer der genannten Methoden vornehmen würde, blos eine relative Grösse der Intensität liefern wür¬ den, so lassen sich doch, wie Gauss und Weber zeigten, diese Versuche, hauptsächlich angestellt nach der Ablenkungs¬ methode, derart einrichten, dass ihre Resultate uns einen abso¬ luten Wert von der Intensität des Erdmagnetismus geben, d. h. einen Wert, welcher unabhängig ist von den gebrauchten Magneten und blos absolute Einheiten enthält. Gauss und Weber drückten nämlich die Intensität folgender¬ massen aus: „Denkt man sich zwei Magnete in einer Entfernung von der Längeneinheit 1 m m aufeinander wirkend, so soll ihre Kraft Eins heissen, wenn die hervorgebrachte Drehung so gross ist, als diejenige. welche die Masseneinheit, ein Milligramm, auf das Ende eines Hebels von der Längeneinheit, ein Millimeter, wirkend, durch den Einfluss des 9809. Teiles der Schwerkraft hervorbringen würde." Damit man nun zu einem Ausdrucke gelange, welcher uns die Intensität des Erdmagnetismus nach solchen absoluten Einheiten gibt, denke man sich einen Magnet von der Kraft 1. Heisst die horizontale Intensität des Erdmagnetismus T und die Intensität eines anderen Magnetstabes M, so ist die horizontale Intensität des Erdmagnetismus T mal, die Intensität des anderen Magneten M mal so gross, als die Intensität des gedachten Magneten; demnach wird, wenn man beide Magnetstäbe um 90° aus der Ruhelage bringt, der erste Magnet mit dem Drehungs¬ momente 1. T und der zweite mit dem Momente M T zurück¬ kehren. Das Drehungsmoment können wir aber aus den Schwin¬ gungen berechnen. Die Dauer einer jeden pendelartigen Schwin¬ gung kann aus der Formel t= 1 berechnet werden, in welcher 1 die reducirte Pendellänge be

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