4. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1874

17 liegt aber auch ferner darin, dass neben der erdmagnetischen Kraft noch andere in’s Spiel kommen, die dem Stabe eine be¬ stimmte Stellung aufnötigen. Solche Kräfte sind, abgesehen von der Schwere, die hier ganz ohne Belang ist, diejenigen, welche aus der Unterstützung und Aufhängung der Nadel resul¬ tiren. Operirt man z. B. mit Nadeln, die auf einer Spitze be¬ weglich sind, so resultirt aus der Reibung ein sehr schwer zu eliminirender Fehler. Leichter lässt sich, wie im Folgendem gezeigt wird, der Fall erörtern, wenn die Nadel auf einem Faden aufgehängt ist. Sei wieder, Fig. 10, O Z die Drehungsaxe, die senkrecht auf der Ebene des Papiers zu denken ist, so wird die geometrische Axe der Nadel O A mit der X-Axe den Winkel bilden. Nehmen wir die Nadel weg und legen statt derselben eine andere unmagnetische Nadel in die Hülse, so wird der Stab nicht mehr in der Lage O A sich in’s Gleichgewicht stellen, sondern er wird eine andere Ruhelage O B einnehmen, d. h. O B ist diejenige Stellung, bei welcher der Faden untordirt ist. In dieser Stellung bildet die Nadel mit der X-Axe den Winkel F. Wenn nun die Magnetnadel sich in O A einstellt, so muss eine Kraft wirken, welche sie wieder aus dieser Stellung nach O B zu drehen trachtet. Diese Kraft ist die sogenannte Torsionskraft, welche nach Versuchen ein Moment liefert, das dem Torsionswinkel F — y proportional ist. Ist der Torsionsfactor für den Faden A, so ist das Torsionsmoment A. (F — p), welches zu dem von der magnetischen Erdkraft herrührenden Momente noch hinzuzufügen ist. Dadurch gestaltet sich die Gleichgewichtsgleichung folgendermassen: M T Isin (9 — p) cos ò + cos (9 — y) sin ò cos e + 2. (F — p) = 0. Nehmen wir den speciellen Fall, dass ö = 0 wäre, so wird M T sin (9 — v) + 2 (F — y) = 0 sin (9 — 1) + —MF. (F — v)=0. Wenn man mit einem derartig adjustirten Apparate zu operiren hat, so gebraucht man Coconfäden, deren Torsionsfactor sehr gering ist, und stellt ihn so, dass nahezu die Stellung der unmagnetischen mit der einer magnetischen Nadel zu¬

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