4. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1874

12 wird. Dreht man sodann dasselbe um 90°, dann ist der ab¬ gelesene Winkel gleich dem Inclinationswinkel an diesem Be¬ obachtungsorte für den bestimmten Zeitpunkt. Nehmen wir einen zweiten speciellen Fall. Setzen wir nämlich voraus, wir hätten den magnetischen Meridian bekannt, und stellen die Drehungsaxe senkrecht gegen ihn, dann ist = 0 und die Bedingungsgleichung verwandelt sich in folgende Pr. cos q- cos i. sin q + sin i. cos o + EM daraus wird tang q = tang i - E M. cos i. Wenn also die Drehungsaxe nicht durch den Schwerpunkt geht, somit nicht r == 0 ist, so ist, trotzdem die Drehungsaxe senkrecht auf dem magnetischen Meridian steht, der abgelesene Winkel nicht die wahre Inclination, sondern in diesem Falle ist er grösser als die letztere. Diesen Fehler kann man jedoch dadurch leicht eliminiren, dass man die Nadel herausnehme und ummagnetisire. Dadurch erhält man dann im Allgemeinen einen andern Neigungswinkel g“, der dann der Gleichung PI tang q'= tang i - E M. cos i Genüge leistet. Aus beiden Beobachtungen erhält man tang i = ½ (tang q + tang g*), aus welcher Gleichung für diesen Fall die wahre Inclination leicht berechnet werden kann. Betrachten wir die Sache jetzt etwas allgemeiner. Bisher haben wir angenommen, dass die magnetische Axe eines auf gewöhnliche Weise magnetisirten, regulären und homogenen Stabes mit der geometrischen Axe zusammenfalle, welche Vor¬ aussetzung aber nicht immer haltbar ist. Deshalb wollen wir jetzt den Fall untersuchen, wenn beide Axen einen Winkel mit einander einschliessen. Die geometrische Axe 0 A. Fig. 6, liege in der Ebene XOZ. Die magnetische Axe sei 0 M und liege in der Ebene Z0 M, die Richtung der Erdkraft sei wieder O E. Was wir jetzt am Inclinatorium betrachten, ist nicht der Winkel zwischen O X und O M. sondern der Winkel q zwischen O X und OA. Legen wir durch 0 A und O M eine Ebene, so bildet sie mit

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