4. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1874

10 der die magnetische Inclination heisst. Sei z. B. O E, Fig. 3, die Richtung der Erdkraft, und sie bilde mit der Hori¬ zontalebene Y O X den Winkel i; sei ferner die Ebene X OZ die Ebene des magnetischen Meridians und sei die Grösse der Erdkraft E durch O C gegeben, so können wir uns dieselbe in 2 Componenten zerlegen. O A = E. cos i wirke in der Horizontalebene, O B = E sin i senkrecht darauf. Die Horizontalcomponente bezeichnet man allgemein mit T. die Vertikalcomponente mit V, so dass T = E. cos i und V = E. sin i ist. Betrachten wir jetzt einen Magnet, der sich blos um die Axe O Y bewegen kann, also um eine horizontale Axe. Der Magnet ist dann eigentlich eine Inclinationsnadel. Wir setzen voraus, dass die magnetische Axe in der X O Z¬ Ebene sich befindet. Fig. 4: sie sei 0 M und bilde mit O X einen gewissen Winkel g. Die Richtung der Erdkraft O E möge aber nicht in der X 0 Z- Ebene liegen und mit der XOY-Ebene den Winkel i bilden, so bildet sie mit der Axe O Z den Winkel 90° + i. Der Winkel zwischen den Ebenen ZO E und ZOX sei u. Zerlegen wir die Erdkraft in 3 Componenten X. Y, Z und seien a, ß, y die Winkel, welche diese Kräfte mit den Axen bilden, so ist, wenn sie auf die Masse m wirken. X = m E. cos a, Y = m E. cos ß, Z = m E. cos y. Soll nun die Nadel im Gleichgewichte sein, so muss (Xz - Zx)=0 (m Ez cos a — m Ex cos y) = 0 sein. Da die Drehungsaxe in der Praxis nicht genau durch den Schwerpunkt gelegt werden kann. wie es die letzte Formel still¬ schweigend voraussetzt, so müssen wir noch die Schwerkraft, die sich auf dem Stabe äussert, in Rechnung ziehen. Da bei den verschiedenen Inclinatorien Stäbe von symmetrischer Form und von gleichmässig dichtem Materiale in Verwendung kommen, da man ferner trachtet, solche Stäbe gleichmässig zu magnetisiren, so kann man, ohne einen bedeutenden Fehler zu begehen, der Einfachheit halber annehmen, dass die magnetische Axe des Stabes mit seiner geometrischen zusammenfalle, dass somit der Schwerpunkt des Stabes in der magnetischen Axe liege; er sei G und seine Entfernung von der Drehungsaxe 0 G =r.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2