3. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1873

- 8 --,. Geschichte, über den so viel geschrieben worden wäre, wie über die bekannten Privilegien, nämlich 1) über das Privilegium vom 4. Oetober 1058 1 2) vom 17. September 1156 1 3) vom 24. August 1228 1 4) vom Juni 1245, und 5) vom 11. Juni 1283. Vom 17. September t 156 und vom Juni 1245 haben wir eigentlich je 1.wei Privilegien, ein kleineres (minus) und ein größeres (majns). Die beiden von 1245 sind Bestätigungen derer von 1156, jedoch mit dein Unterschiede, dass das bestll.tigte Minus noch eine Pön von 1000 Pfund Goldes für den Uebertreter, das besfätigte Majus noch ebenfalls diese Pön und vier Paragraphe en.thält. Die Mi- nus besitzen wir nur in alten Copien, die andern fünf Urkunden aber in den Oiigiualen. Die Originalurkunden hängen mit ein- . ander innig zusammen. Es herrscht nun unter den Gelehrten vollkommene Uebereinstimmung darttber, dass nur die Minus echt, sämmtliche andere Privilegien aber Falsificate sind. Chmel allein hielt zuletzt auch das Majus von 1245 und die Docnmente von 1228 und 1283 fttr echt, was die Consequenz seiner Ent- stehungszeit der unechten Priviiegien forderte. Ueber diese Zeit haben wir nämlich drei verschiedene, mit Gründen belegte Ansichten. Chmel meint, die Urkunde von 1058 sei ein paar Jahre vor 1211, und das Majas von 1156 im Jahre 1211 entstanden. Jäger behauptet, da11s das Privilegium von 1228 und das Majus - 1336 als alte Privilegien der Herzoge von Oesterreich ,orhanden waren. Böhmer endlich, dem Watten- bach, Huber, Berchtold, Ficker, Ottokar Lorenz I Kttrschner bei- stimmen, setzt die Fälschung in den Anfang der Regierungszeit des Herzogs Rudolf IV. (1358 - 1365.) Die Ansicht Chmels glaube ich übergehen zu dürfen, da nach den . seither erschienenen Schriften Hubers und Berchtolds niemand mehr daran festhalten wird. Die Meinung Jägers so- dann erachte ich f Ur unbegründet. Es ist nämlich die Erklärung von eaput Biverae durch Kopf der Viper, Natte1· (Ficker bei Huber), wornach sieh die Urkunde von 1336, in der jenes Wort vorkommt, nur auf das Wappen der Visconti bezieht, ganz richtig, denn in demselben Jahre ( 1336 im August) erteilte derselbe Herzog Otto von Oesterreich dem Markgrafen Wilhelm von Jttlich als Zeichen seiner Freundschaft die Krone und den Pfanenbuseh, welche als ein Helm klein o d bezeichnet werden*) •) Lichnowsky, Seite 223. Lichnowsky hat diese Angabe ans Johannes Victoriensis, llb. VI, cap. 4: Böhmer, Fontes rerum Germanicamm, I, Seite 422,

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